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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Interleukin 6 im Gelenkpunktat als Infektparameter bei periprothetischen Infektionen und zweizeitigen Prothesenwechseln

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Steffen Höll - UKM, Orthopädie, Münster, Germany
  • Ralf Dieckmann - UKM, Orthopädie, Münster, Germany
  • Georg Gosheger - UKM, Orthopädie, Münster, Germany
  • Kiriakos Daniilidis - UKM, Orthopädie, Münster, Germany
  • Christoph König - UKM, Orthopädie, Münster, Germany
  • Dino Georg Schulz - UKM, Orthopädie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI64-1392

doi: 10.3205/12dkou400, urn:nbn:de:0183-12dkou4002

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Höll et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Interleukin 6 (IL 6) ist als Infektparameter bereits seit längerem bekannt. IL 6 im Serum kann zum primären Nachweis von periprothetischen Infektionen benutzt werden.

Ob Interleukin 6 auch im Gelenkpunktat zur Erweiterung und Verbesserung der Diagnostik von periprothetischen Infektionen und bei zweizeitigen Prothesenwechseln mit intermediär einliegendem Spacer als Parameter zur Infektion und Infektpersistenz herangezogen werden kann sollte im Rahmen dieser Arbeit untersucht werden.

Methodik: In die Studie wurden 76 Patienten in dem Zeitraum von September 2010 bis Oktober 2011 mit Revisionsoperationen an Endoprothesen eingeschlossen.

Es wurden im Rahmen dieser Operationen standardmässig diagnostische Gelenkpunktionen zur primären periprothetischen Infektdiagnostik als auch zur Infektpersistenzdiagnostik bei liegendem Spacer im Rahmen eines zweizeitigen Wechsels durchgeführt.

Hierbei wurde bei allen Patienten IL 6 zusätzlich zu den Standardwerten Granulozytenanzahl und mikrobiologische Bebrütung im Punktat und zusätzlich zu dem Standardwert CRP im Serum bestimmt.

Die IL 6 Werte im Serum und im Punktat bei Infekt wurden hierzu mit den IL 6 Werten bei fehlendem Infektnachweis miteinader verglichen. Als Infektnachweis galt ein positiver Keimnachweis in der intraoperativen Gewebeprobe oder der Punktion, der intraoperative Befund, erhöhte Granulozytenzahlen im Gelenkpunktat und erhöhte CRP Werte im Serum.

Ergebnisse: Zur Diagnostik eines periprothetischen Infektes ist die Bestimmung von IL 6 im Gelenkpunktat geeignet. Hier zeigte sich eine Signifikanz von p<0,05.

Die Bedeutung von IL 6 im Serum bei der periprothetischen Infektion konnte auch in dieser Arbeit bestätigt werden. Die Signifkanz betrug hierbei p<0,05.

Es konnte keine Korrelation von IL 6 im Gelenkpunktat bei liegendem Spacer zur Infektpersistenz nachgewiesen werden, somit eignet sich IL 6 im Punktat nicht zur Diagnostik eines persistierenden Infektes bei liegendem Spacer im Rahmen eines zweizeitigen Endoprothesenwechsels. Die Signifikanz hierbei war p=0,91.

Allerdings konnte eine Korrelation von erhöhten IL 6 Werten im Serum bei vorhandenem Spacer zur Infektpersistenz gefunden werden mit einem Signifikanzniveau von p<0,05.

Eine Grenzwertbestimmung konnte bisher aufgrund der zu kleinen Anzahl der untersuchten Patienten noch nicht durchgeführt werden.

Schlussfolgerung: IL 6 stellt einen wertvollen Parameter zur Diagnostik eines periprothetischen Infekts dar, sowohl in der Punktion als auch im Serum.

Bei einliegendem Spacer im Rahmen eines zweizeitigen Prothesenwechsel ist IL 6 als Diagnostikum nur im Serum verwertbar, in der Punktion hingegen wertlos.