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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Über diesen Kongress

Das Vorwort ist auch als PDF verfügbar.

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste und Delegierte,

Qualität, Ethik, Effizienz – Dies ist das Motto des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie im Jahre 2012.

Ist Qualität das Ziel unseres diagnostischen und therapeutischen Vorgehens und die Ethik das ärztliche Fundament, so beinhaltet Effizienz die Nachhaltigkeit unseres ärztlichen Handelns und dies unter dem Einsatz möglichst geringer Ressourcen. Trotz allen Fortschrittes innerhalb unseres Fachgebietes und trotz aller Einflüsse von außen, hier insbesondere der ökonomischen Zwänge, dürfen Abstriche an ethischem Handeln nicht vorgenommen werden.

Gerade ethische Fragestellungen erscheinen in unserer Zeit immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Unser ärztlicher Handlungsspielraum wird umgrenzt von Budgetierung, DRG-Kennzahlen und Casemixpunkten einerseits sowie Personalmangel und Nachwuchssorgen andererseits. Dem steht die Verantwortung für die Qualität unseres ärztlichen Tuns gegenüber, wobei die Anforderungen an die Ergebnisqualität unserer Arbeit weiter steigen angesichts zunehmender Ansprüche an die Lebensqualität und höherer Lebenserwartung.

Selbstverständlich soll der diesjährige Kongress weiterhin zum Zusammenwachsen unseres großen Fachgebietes "Orthopädie/Unfallchirurgie" beitragen und somit die Tradition der letzten Kongresse fortführen. Unverändert ist dieser Prozess des Zusammengehens der Fachgesellschaften zu einem gemeinsamen Fachgebiet noch nicht abgeschlossen und immer wieder tauchen Probleme auf, wobei wir uns vordringlich auf die Positionierung unseres Fachgebietes im Verhältnis zu den anderen Fachgebieten konzentrieren müssen. Entsprechend wurden auch die Schwerpunktthemen und berufspolitischen Foren gewählt, in denen wir mit anderen Fachgesellschaften und Berufsgruppen den offenen Dialog pflegen wollen.

Entsprechend unseres Leitthemas "Qualität, Ethik, Effizienz" haben wir auch die entsprechenden Kongresstage zu einem Thementag gewählt. Je einen Kongresstag werden wir schwerpunktmäßig auf eines der drei Leitmotive ausrichten. Hier sollen u. a. die Fragen wie Qualitätsparameter und -erfassung, das Spannungsfeld zwischen Innovation und Finanzierbarkeit durch das Gesundheitssystem, aber auch ethische Probleme bei Indikationsstellung und Therapieausweitung auch unter ökonomischen Aspekten diskutiert werden.

Darüber hinaus sind die allgemeinen Themen umfassend gesetzt. Damit wollen wir die Möglichkeit bieten, sich den Entwicklungen unseres Fachgebietes zeitnah zu stellen und zu informieren, um den Kongress möglichst an aktuellen Fragestellungen auszurichten. Hier ergeht die Bitte an Sie: Beteiligen Sie sich aktiv, gestalten Sie den Kongress durch Ihre Teilnahme und Beiträge!

Bewährt als Einstieg zu dem Kongress hat sich der Dienstag als Spezialitätentag, der in dieser Form beibehalten wird. Ebenso bleibt das Kursformat erhalten, wobei die bewährten Kurse entsprechend der Akzeptanz des Zuspruches unverändert übernommen oder aktualisiert aber auch neue Kursformate hinzugefügt wurden.

Neu hinzu gekommen sind die Seminare. Das Format der Seminare haben wir konzipiert, um damit speziell Raum für theoretische Wissensvermittlung mit offener ausführlicher Diskussion zu schaffen und diese am DKOU über den Tag anzubieten. Sie bieten Ihnen die Möglichkeit, im kleinen Kreis über aktuelle Fragestellungen Ihres täglichen Arbeitens mit ausgesuchten Experten zu diskutieren und sich persönlich auf den neuesten Stand zu bringen.

Während der Kongresstag bisher ausschließlich durch die Kurse eingeleitet wurde, beginnen wir jetzt auch schon mit ausgesuchten Themen aus dem wissenschaftlichen Programm am frühen Morgen, um das Kongressangebot für alle Teilnehmer noch umfänglicher zu gestalten.

Einen deutlichen Schwerpunkt legen wir auf die Grundlagenforschung, die den Motor der Entwicklung und die Grundlage der Konkurrenzfähigkeit unseres Fachgebietes Orthopädie und Unfallchirurgie darstellt. Unser Fachgebiet hat die Verpflichtung, sich mit all seinen Facetten im Bereich der experimentellen, klinischen und der Versorgungsforschung zu profilieren und weiter zu entwickeln, um an der Zukunftsgestaltung in der Medizin aktiv mitzuwirken.

Aktuelle Fragen aus der Gesundheits- und Berufspolitik werden selbstverständlich ebenfalls großen Raum finden. Hier haben Sie die Gelegenheit, mit Meinungsbildnern und auch Entscheidern zu diskutieren, möglicherweise auch Einfluss zu nehmen.

Ein Fachgebiet als auch eine Fachgesellschaft können sich nur weiter entwickeln, wenn sie sich dem internationalen Dialog und Erfahrungsaustausch öffnen. Deshalb wird es weiterhin internationale englischsprachige Sitzungen geben, die wir mit anerkannten Referenten aus dem Ausland, insbesondere unseren Gastländern (in diesem Jahr unser Nachbarland Polen und die lateinamerikanischen Länder) besetzen wollen.

Selbstverständlich werden wir entsprechend der Traditionen des Kongresses auch andere Berufsgruppen in das Kongressprogramm einbinden. Physiotherapie, der gesamte Pflegebereich und die Orthopädietechnik werden unseren Kongress wesentlich bereichern. Einen wesentlichen Raum findet auch die medizintechnische Industrie, speziell in der Diskussion um Implantatsicherheit und Innovation.

Von entscheidender Bedeutung für die Lebendigkeit eines Kongresses, aber auch einer Fachgesellschaft, ist, dass alle Gruppierungen unseres Fachgebietes vertreten sind,ob niedergelassene oder stationär tätige Ärzte, Kollegenaus Industrie und Öffentlichem Dienst, Kollegen, die ihre Weiterbildung begonnen haben oder schon als Fachärzte tätig sind, gleichgültig ob als Assistenzarzt oder Arzt in leitender Funktion. Unverändert ist es ein besonderes Anliegen, engagierten Nachwuchs für unser Fachgebiet zu gewinnen und zu begeistern. Aber angesichts der demographischen Entwicklung nicht nur unserer Gesellschaft, sondern auch unseres Fachgebietes, wird es zunehmend ein ebenso wichtiges Thema sein, auf die Bedürfnisse und Perspektiven des "älteren Chirurgen" einzugehen.

Dem Punkt Ethik widmen wir in unserer Eröffnungsveranstaltung besondere Aufmerksamkeit. Unser Gastredner, Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, wird über das Thema "Ethische Anforderungen an politisches Handeln" referieren – ein Thema, das gesellschaftsübergreifend breiten Diskussionsraum findet.

Persönliche Kontakte und Vertrauen in die offene Diskussion entstehen auch durch den persönlichen Dialog am Rande des Kongresses, eingepasst in das große kulturelle Angebot der Metropole Berlin. Um bei dem Kongressmotto zu bleiben: Wir haben versucht, auch in die Gestaltung des Kongressrahmens einschließlich der Kongressparty Effizienz und Qualität walten zu lassen, wir glauben sowohl mit dem Ort als auch mit den Künstlern die richtigen Voraussetzungen für eine gelungene Veranstaltung geschaffen zu haben.

Somit hoffen wir, dass die vorgesehene Programmgestaltung dem wandelnden Charakter dieses Kongresses als "multifunktionale Veranstaltung" Rechnung trägt und Ihren Erwartungen gerecht wird, eine Veranstaltung zu sein, die nicht nur fortbildet, sondern kritische Fragen diskutiert, Meinungen äußert, Standards setzt und neue Perspektiven aufweist.

Unter der Zielsetzung, Qualität und Ethik mit effizientem Handeln zu verbinden, hoffen wir auf Ihr Interesse zu stoßen und Sie als Besucher unseres Kongresses begrüßen zu dürfen.

Prof. Dr. med. Wolfram Mittelmeier, Präsident 2012 (DGOOC)
Prof. Dr. med. Christoph Josten, Präsident 2012 (DGU)
Dr. med. Andreas Gassen, Kongresspräsident 2012 (BVOU)