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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Computer-gestützte quantitative Morphometrie (MorphoXpress ®) von Wirbelkörperhöhenminderungen und Knochendichtemessung mittels quantitativer Computertomographie (QCT). Eine retrospektive Vergleichsuntersuchung von 303 Patienten mit Osteopor

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jan Banzer - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik und Hochschulambulanz für Radiologie, Berlin, Germany
  • Sebastian Radmer - Zentrum für Bewegungsheilkunde, Orthopädie Berlin, Berlin, Germany
  • Gerd Möller - Amgen (Europe) GmbH, International Medical Affair, Zug, Switzerland
  • Hans-Christof Schober - Klinikum Südstadt Rostock, Klinik für Innere Medizin I, Rostock, Germany
  • Reimer Andresen - Westküstenklinikum Heide, Akadem. Lehrkrankenhaus d. Univ. Kiel, Diagnostische und Intervent. Radiologie/Neuroradiologie, Heide, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI46-1583

doi: 10.3205/12dkou250, urn:nbn:de:0183-12dkou2504

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Banzer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Osteoporose zählt zu den häufigsten Knochenerkrankungen überhaupt. Wirbelkörperfrakturen als Spätkomplikation treten häufig.

Die Morphometrie von Wirbelkörpern ist gemeinsam mit der Knochendichtemessung, z.B. mittels quantitativer Computertomographie (QCT) eine etablierte Methode zur Osteoporosediagnostik und Frakturbeurteilung. Dabei scheinen Wirbelkörperdeformitäten, -höhenminderungen und -frakturen mit einer erniedrigten Knochendichte einherzugehen.

Wir untersuchen, in welcher Weise Wirbelkörperhöhenminderungen, die mittels einer neuen innovativen Methode zur quantitativen Morphometrie von Wirbelkörpern (MorphoXpress®) erfasst wurden, mit der Knochendichte im QCT zusammenhängen und inwieweit prognostische Schlussfolgerungen möglich sind.

Methodik: 303 Patienten mit Osteoporose wurden untersucht (männlich=51, weiblich=252, Altersdurchschnitt: 69 J.). Anhand von standardisierten lateralen Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule wurde eine quantitative computer-gestützte Wirbelkörpermorphometrie vorgenommen. Zudem wurde die Knochendichtemessung, die zuvor mittels QCT durchgeführt wurde, analysisiert. Die Korrelation zwischen den Methoden wurde mittels Rangsummen-Tests ermittelt. Zusätzliche Gruppenvergleiche wurden auf Basis etablierter Einteilungen von Wirbelkörperdeformitäten durchgeführt.

Ergebnisse: Die Knochendichtemessung ergab in 219 der 303 Patienten eine deutliche Dichteminderung unter 80 mg/cm3 HA (Hydroxylapatit), (Mittelwert: 65.2 mg/cm3 HA; SD: 29.4 mg/cm3 HA).

Die quantitiative Wirbelkörpermorphometrie ergab insgesamt 567 Höhenminderungen über 20% in 202/303 Patienten. Vornehmlich fanden sich dabei Keilwirbeldeformitäten an der BWS und bikonkave Deformationen an der LWS. Bei Patienten mit starken Wirbelkörperhöhenminderungen zeigte sich eine signifikant niedrigere Knochendichte als in den Vergleichsgruppen mit geringeren Höhenminderungen. Auch die Häufigkeit von Frakturen zeigt in gewissem Maße diese Tendenz: Je mehr Frakturen nachweisbar sind, desto geringer ist die Knochendichte. Die Sensitivität der Morphometrie, Patienten mit niedriger Knochendichte zu erkennen, betrug dabei 84.7%, die Spezifität 52.5%.

Diskussion und Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit erniedrigter Knochendichte (<80 mg/cm3) können mittels quantitiativer Morphometrie Höhenminderungen sicher detektiert werden. MorphoXpress® scheint demnach zur Einstufung von Frakturen bei diesen Patienten ein geeignetes Werkzeug zu sein. Bei unterschiedlichen diagnostischen Parametern von Knochendichtemessung und Wirbelkörpermorphometrie behalten beide Methoden auch nach vorliegender Analyse trotz einer nachgewiesenen Abhängigkeit allein aus differentialdiagnostischer Sicht ihren Stellenwert als sich ergänzende Untersuchungen. Dabei stellt die verbesserte quantitative Morphometrie mittels MorphoXpress® eine objektive und reproduzierbare Methode zur Erfassung von Wirbelkörpern dar und kann so die Knochendichtemessung sinnvoll ergänzen.