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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Konservative Therapie und frühfunktionelle Rehabilitation der akuten traumatischen Achillessehnenruptur – eine prospektive Studie mit 91 Fällen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Timo Michael Ecker - Universität Bern, Inselspital, Klinik für Orthopädische Chirurgie, Bern, Switzerland
  • Fabian Krause - Universität Bern, Inselspital, Klinik für Orthopädische Chirurgie, Bern, Switzerland
  • Thorsten Müller - Universität Bern, Inselspital, Klinik für Orthopädische Chirurgie, Bern, Switzerland
  • Martin Weber - Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Zieglerspital Bern, Bern, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI38-1443

doi: 10.3205/12dkou189, urn:nbn:de:0183-12dkou1890

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Ecker et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Behandlung der akuten traumatischen Ruptur der Achillessehne wird grundlegend eingeteilt in operative und konservative Therapie. Die chirurgische Rekonstruktion führt zu einer geringeren Anzahl an Re-Rupturen, hat allerdings im Vergleich eine erhöhte Komplikationsrate. Im funktionellen Ergebnis lassen sich keine signifikanten Unterschiede erkennen. Unabhängig von der Therapieform reduziert eine frühestmögliche Mobilisation die Komplikationsrate und verbessert das Therapieergebnis. Ein konservatives Therapiemodell mit frühfunktionellem Rehabilitationsschema wurde entwickelt und das funktionelle Ergebnis und die assoziierte Komplikationsrate untersucht.

Methodik: Zunächst erfolgte die klinische und sonographische Bestätigung der Diagnose. Nach Ausschluss von Kontraindikationen zur konservativen Therapie wurde das Sprunggelenk in einem kurzen synthetischen Gips-Stützverband in 20° Spitzfussstellung ruhiggestellt. Zusätzlich wurde ein Rehabilitationsstiefel mit zwei jeweils 2cm hohen, herausnehmbaren Fersenkeilen getragen. Die Vollbelastung war unmittelbar erlaubt und die Mobilisation erfolgte anhand eines frühfunktionellen Physiotherapie-Konzeptes. Klinische Nachkontrollen mit Gipswechseln erfolgten nach 1, 2 und 4 Wochen. Nach 6 Wochen wurde der Gips entfernt und für 6 weitere Wochen ohne Gips im Rehabilitationsstiefel unter sukzessiver Reduktion der Fersenkeile vollbelastet. Nach 12 Wochen war plantigrade Ambulation ohne Stiefel erlaubt. Die weiteren Nachuntersuchungen erfolgten nach 6 und 12 Monaten und jährlich im Anschluss. Die klinischen Untersuchungsergebnisse und subjektiven Parameter wurden mittels eines modifizierten Thermann-Scores bewertet. Die aufgetretenen Komplikationen wurden ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Einundneunzig Patienten wurden prospektiv über einen Zeitraum von im Mittel 31 Monaten nachuntersucht. Der Mittelwert des Thermann Scores betrug 82 von 100 Punkten. Die subjektive Patientenzufriedenheit wurde von 92% der Patienten mit sehr gut und gut bewertet. Fünf Patienten erlitten eine Re-Ruptur, drei davon mit und zwei weitere ohne adequates Trauma. Diese beiden Patienten wurden im Anschluss operativ versorgt. Weniger relevante Komplikationen wurden in 7 Patienten erfasst. Hierzu gehörten Thrombose, Plantarfasziitis, intratendinöses Serom, Druckulcera, Hypästhesien und Sudeck Syndrom in einem Fall. Die Komplikationen waren passager und heilten komplikationslos.

Die konservative Therapie der akuten traumatischen Achillessehnenruptur ist eine valide Behandlungsmethode. Vor Einleiten der konservativen Therapie müssen Kontraindikationen, die mitunter zum Therapieversagen führen können, beachtet werden. Ein wichtiger Bestandteil der konservativen Therapie ist ein frühfunktioneller Rehabilitationsalgorithmus mit Vollbelastung und einer angepassten Physiotherapie. In Kombination sorgt diese Therapie für ein gutes funktionelles Ergebnis und vermindert das Auftreten von Komplikationen.