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Das „Cardio-Plastische Therapie-Konzept“ (CPT) zur Deckung von postoperativen Sternumdefekten: Ergebnisse von konsekutiven 52 Patienten mit gestielter myokutaner Latissimus dorsi Lappenplastik unter besonderer Berücksichtigung der Kostenentwicklung
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Veröffentlicht: | 27. September 2011 |
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Einleitung: Für die Behandlung von postoperativen Sternumdefekten verwenden wir ein multidisziplinäres „Cardio-Plastisches Therapie-Konzept (CPT). Das adäquate Debridement ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Defektdeckung. Zur Minimierung der Komplikationen wird dies gemeinsam – unter Führung der Herz-Thorax-Chirurgie – durchgeführt. Für die plastische Defektdeckung stehen zahlreiche Lappenplastiken zur Verfügung. Die bipolar gestielte myokutane Latissimus-dorsi-Lappenplastik ist indiziert bei totalen und subtotalen Sternumdefekten mit Ausdehnung in das distale Sternumdrittel, welche mit der M. pectoralis Lappenplastik nicht mehr ausreichend aufgefüllt werden können.
Material und Methoden: Im Zeitraum von 2008–2011 wurden in unserem Zentrum 52 Patienten im Rahmen des „Cardio-Plastischen-Therapie-Konzepts“ operiert. In einer retrospektiven klinischen Studie konnten 20 Patienten nachuntersucht werden. Untersuchungskriterien waren: 1) Dauer zwischen Auftreten der postoperativen Wundheilungsstörung und definitiver plastischer Deckung, 2) Operationsdauer, 3) Dauer der postoperativen Intubation, 4) Auftreten einer postoperativen Pneumonie, 5) Wundverhältnisse und Art und Anzahl von Komplikationen im Empfänger- und Spendergebiet und 6) Kosten der Behandlung ohne und mit plastischer Deckung.
Ergebnisse: Durchschnittlich betrug das Intervall zwischen Bypass-Chirurgie und plastische Defektdeckung 4,6 (2–14) Monate. Die Operationsdauer lag durchschnittlich bei 4.30 (3.10–6.30) Stunden; inklusive Umlagerung nach Lappenhebung von Seitlage in Rücklage. Eine direkt postoperative Extubation erfolgte bei 2 Patienten. Die durchschnittliche Intubationsdauer betrug 5.2 (1–63) Tage. Bei 4 von 20 Patienten trat postoperativ eine Pneumonie auf. Stabile Wundverhältnisse ohne Wundheilungsstörungen im Empfängergebiet zeigten sich bei allen 20 Patienten. Bei 4 Patienten traten Wundheilungsstörungen im Spendergebiet auf, die eine zweite Operation nötig machten. Die Kosten der Behandlung ohne plastische Deckung (multiple Vakuumversiegelung) waren deutlich höher als mit plastischer Deckung
Schlussfolgerung: Das „Cardio-Plastische-Therapie-Konzept“ (CPT) hat sich in unserem Zentrum bewährt. Durch eine multidisziplinäre Behandlung wird eine deutliche Verbesserung der Therapiequalität und eine deutliche Verminderung von Kosten für Komplikationseingriffe erreicht. Die gestielte Latissimus dorsi-Lappenplastik stellt für Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand (alle Mehrfach Bypass-OP°), großen sternalen und parasternalen Gewebedefekt und der schlechten Restdurchblutung (LIMA, RIMA Bybass) bei Defektausdehung in den distalen Sternumdrittelbereich die Therapiemethode der 1. Wahl dar.