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Lebensqualität bei Müttern sprachentwicklungsauffälliger Kinder
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Veröffentlicht: | 12. September 2003 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Hintergrund: Die Lebensqualität ist in der Medizin zu einem globalen Endpunktparameter der Untersuchung und Behandlung geworden. In der Literatur finden sich keine Daten zu einer veränderten Lebensqualität von Müttern sprachentwicklungsauffälliger Kinder. Und darauf zielt diese Studie. Probanden und Methode: Untersucht wurden 91 Mütter (Alter: 32,5 ± 4,5 Jahre) von 91 sprachentwicklungsauffälligen, sonst gesunden Vorschulkindern. Testverfahren war der kommerziell erhältliche SF-36 Fragebogen. Als Kontrollgruppe diente das altersgruppen- und geschlechtsspezifische Normkollektiv im Testmanual. Ergebnisse: Die Gesamtgruppe hatte mit Ausnahme der Subskala "Schmerz" grundsätzlich niedrigere Werte als Zeichen einer insgesamt verminderten Lebensqualität. In der Altersgruppe 21-30 Jahre waren diese Unterschiede mit Ausnahme der Subskalen "Vitalität" und "Soziale Funktion" signifikant, in der Altersgruppe 31-40 Jahre mit Ausnahme der Skala "Allgemeine Gesundheit". Diskussion: Die Ergebnisse lassen keinen Rückschluss auf das individuelle Ursachengefüge zu. Daher ist es von großer Bedeutung, dies auch unter therapeutischen Gesichtspunkten weiter zu erhellen: Mütterliches Wohlbefinden ist unstrittig ein protektiver Faktor für eine normale Entwicklung ihres Kindes. Insofern sollte die Lebensqualität der Mütter Gegenstand eines phoniatrisch-pädaudiologischen Beratungsgespräches sein und ggf. zu therapeutischen Interventionen z.B. im Rahmen der psychosomatischen Grundversorgung führen.
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Hintergrund
Die gesundheitsbezogene Lebensqualität LQ ist in der Medizin in den letzten Jahren zu einem globalen Endpunktparameter der Untersuchung und Behandlung geworden. Sie wird in internationalen Krankheitsklassifikationssystemen der WHO und auch in deutschen Versorgungsleitlinien berücksichtigt. Auch wenn die Elternarbeit in der Behandlung sprachentwicklungsgestörter Kinder einen großen Stellenwert hat, so finden sich in der Literatur erstaunlicher Weise keine Daten zu einer veränderten Lebensqualität von Müttern solcher Kinder. Und darauf zielt diese Studie.
Probanden und Methode
Untersucht wurden 91 Mütter (Alter: 32,5 ± 4,5 Jahre) von 91 sprachentwicklungsauffälligen, sonst gesunden Vorschulkindern. Testverfahren war der kommerziell erhältliche SF-36 Fragebogen. Als Kontrollgruppe diente das altersgruppen- und geschlechtsspezifische Normkollektiv im Testmanual.
Ergebnisse
Die Gesamtgruppe hatte mit Ausnahme der Subskala „Schmerz" grundsätzlich niedrigere Werte als Zeichen einer insgesamt verminderten Lebensqualität. In der Altersgruppe 21-30 Jahre waren diese Unterschiede mit Ausnahme der Subskalen „Vitalität" und „Soziale Funktion" signifikant, in der Altersgruppe 31-40 Jahre mit Ausnahme der Skala „Allgemeine Gesundheit".
Diskussion
Nach Angaben in der Literatur können komplexe Entwicklungsstörungen von Kindern das subjektive Erleben ihrer Mütter beeinträchtigen. Dies gilt ausweislich des multidimensionalen Konstruktes „Lebensqualität" auch für die Mütter sprachentwicklungsauffälliger Kinder. Die Ergebnisse lassen keinen Rückschluss auf das individuelle Ursachengefüge zu. Daher ist es von großer Bedeutung, dies auch unter therapeutischen Gesichtspunkten weiter zu erhellen: Mütterliches Wohlbefinden ist unstrittig ein protektiver Faktor für eine normale Entwicklung ihres Kindes. Insofern sollte die Lebensqualität der Mütter Gegenstand eines phoniatrisch-pädaudiologischen Beratungsgespräches sein und ggf. zu therapeutischen Interventionen z.B. im Rahmen der psychosomatischen Grundversorgung führen.