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Schienebehandlung bei Kamptodaktylie
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Veröffentlicht: | 21. September 2015 |
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Text
Fragestellung: Welche Möglichkeiten der Schienenbehandlung bei Kamptodaktylie gibt es?
Methodik: Die Kamptodaktylie ist eine Kontraktur des PIP-Gelenk, meist des Kleinfingers. Die Ätiologie ist in den meisten Fällen unklar.
Eine konsequente frühe konservative Behandlungsform dieser Fehlbildung ist notwendig um ein optimales Therapieergebnis zu erzielen und um eine operative Therapie zu verhindern.
Mit dem im KKH-Wilhelmstift neu entwickelten Glove-splint wird den Eltern und den Kindern ermöglicht eine Schiene zu tragen die eng an dem Finger anliegt, bei der keine Verletzungsgefahr besteht und bei der durch ein hohe Tragequalität die Akzeptanz der Therapie erhöht wird.
Die Vorzug im Gegensatz zu den herkömmlichen Schienen besteht in dem früh möglichen Behandlungsbeginn mit einem Glove-splint. Eine Behandlung vor dem abgeschlossenen ersten Lebensjahr ist möglich und führt zu sehr guten Therapieergebnissen.
Ergebnisse: In den letzten fünf Monaten haben wir 8 Kinder mit Kamptodaktylie mit insgesamt 10 Händen versorgt. Das Durchschnittsalter lag bei 2,5 Jahren, das jüngste war 14 Monate. 3 Patienten hatten eine Versorgung mit einer „regulären“ thermoplastischen Lagerungsschiene. Die Eltern berichteten alle über eine gute Akzeptanz der Schiene, die Kinder haben sich die Schienen nicht selbst abgebaut. In unseren Kontrolluntersuchungen sahen wir vor allem bei den sehr jungen Patienten, sehr deutliche Reduzierung der Beugekontraktur, von bis zu 30° in 10 Wochen
Schlussfolgerung: Durch den hohen Tragekomfort des Glove-splint und die Möglichkeit diese Schiene auch im Säuglings- und Kleinkindalter anzuwenden haben wir gute Therapieergebnisse mit der neuen Versorgung erzielt. Auch ist die Behandlungsdauer mit einer Schiene deutlich gesunken, da ein falsches Anlegung oder Verrutschen der Schiene kaum mehr möglich ist und so eine konsequente Aufdehnung erzielt wird.
Der Glove-splint wird seit Anfang diesen Jahres auch bei Narbenkontrakturen nach Verbrennungen und postoperativ angewandt, auch hier ist durch die hohe Tragequalität und dem Zusammenspiel mit Kompression und Silikon ein sehr gutes Ergebnis erzielt worden.