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5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

Impulsivität und kognitive Kontrolle bei schwer adipösen Patient/innen mit und ohne Binge-Eating-Störung

Meeting Abstract

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  • corresponding author Ines Kollei - Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Bamberg, Deutschland
  • author Judith Leins - Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Bamberg, Deutschland
  • author Sabine Loeber - Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Bamberg, Deutschland
  • author Stephan Herpertz - Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, LWL-Universitätsklinikum Bochum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess036

doi: 10.3205/16dgess036, urn:nbn:de:0183-16dgess0367

Veröffentlicht: 18. Februar 2016

© 2016 Kollei et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Adipöse Patient/innen scheinen sowohl durch defizitäre kognitive Steuerungs- und Regulationsfunktionen gekennzeichnet zu sein, welche u.a. für die Regulation der Nahrungsaufnahme relevant sind, als auch eine veränderte Belohnungssensitivität. In welchen Bereichen diese Beeinträchtigungen jedoch besonders ausgeprägt sind und ob es Untergruppen von adipösen Patient/innen gibt, bei denen ausgeprägtere Beeinträchtigungen vorliegen, ist relativ unklar. Auch modulierende Faktoren wie der Schweregrad der Adipositas und das Hunger- und Sättigungsgefühl der Patient/innen fanden in früheren Untersuchungen kaum Berücksichtigung.

Methoden: Das vorliegende Forschungsprojekt untersuchte Bereiche kognitiver Steuerungs- und Regulationsfunktionen, wie beispielsweise Belohnungssensitivität und Impulsivität, bei Patient/innen mit Adipositas Grad II und III mit und ohne Binge-Eating-Störung (BES) (N=48/N=48) im Vergleich zu normalgewichtigen Kontrollproband/innen (N=48). Ein besonderes Augenmerk lag in dem vorliegenden Studienprojekt auf der nahrungsbezogenen Inhibitionsleistung sowie der Belohnungssensitivität der Patient/innen. Neben Selbstbeurteilungsinstrumenten, u.a. zu pathologischem Essverhalten und Impulsivität, wurden eine Reihe standardisierter neuropsychologischer Testverfahren sowie Paradigmen mit nahrungsbezogenen und neutralen Reizen eingesetzt. Zudem fand eine Hungermanipulation der Proband/innen statt.

Ergebnisse: Patient/innen mit Adipositas Grad II und III mit und ohne BES weisen Veränderungen hinsichtlich kognitiver Steuerungs- und Regulationsfunktionen auf sowie veränderte Impulsivitäts- und Belohnungsmerkmale. Es finden sich auch Hinweise dahingehend, dass der Hunger- und Sättigungsgrad der Proband/innen Bereiche kognitiver Kontroll- und Aufmerksamkeitsfunktionen zu beeinflussen scheint.

Schlussfolgerung: Die Befunde dieses umfangreichen Studienprojekts erweitern den gegenwärtigen Kenntnisstand hinsichtlich kognitiver Steuerungs- und Regulationsfunktionen bei schwer adipösen Patient/innen mit und ohne BES. Die Erkenntnisse sollten bei der Behandlung und Prävention von Adipositas mit und ohne BES Berücksichtigung finden.