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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Fremdkörperingestion bei einem 3-jährigen Mädchen mit operativ versorgten multiplen Dünndarmatresien

Meeting Abstract

  • Thomas Lehnert - Klinikum 'St. Georg' gGmbH, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Leipzig, Deutschland
  • Robin Wachowiak - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Leipzig, Deutschland
  • Christoph Hempel - Klinikum 'St. Georg' gGmbH, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Leipzig, Deutschland
  • Julia Preißler - Klinikum 'St. Georg' gGmbH, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Leipzig, Deutschland
  • Marlen Zurek - Klinikum 'St. Georg' gGmbH, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Leipzig, Deutschland
  • Christan Paul Geyer - Klinikum 'St. Georg' gGmbH, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch431

doi: 10.3205/16dgch431, urn:nbn:de:0183-16dgch4315

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Lehnert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Fremdkörperingestionen im Kindesalter sind mit zwei Altersgipfeln hervortretend: Das Kleinkindesalter, bei dem der Mund als ‚Tastorgan dient’ sowie das spätere Schulalter, wo der Mund als ‚3. Hand’ gebraucht wird. Leitsymptome sind Erbrechen, Salivation sowie Unruhe. Oft handelt es sich um Münzingestionen. Bekannt ist, dass bei nicht voroperierten Kleinkindern 1-5-Cent-Münzen meist spontan wieder ausgeschieden werden. Ein Liegenbleiben im Gastrointestinaltrakt ist selten. Welche Erfahrungen gibt es bei Patienten, bei denen bereits im Säuglingsalter Operationen am Gastrointestinaltrakt vorgenommen wurden?

Falldarstellung: Wir berichten von einem ehemaligen Frühgeborenem der 35.SSW mit Verdacht auf hohe Dünndarmatresie bei röntgenologisch eruiertem Triple-bubble-Phänomen. Laparotomie mit Darstellung von multiplen Dünndarmatresien. Initiale Versorgung mit 11 Dünndarmanastomosen und Erreichen einer Dünndarmlänge von 40cm; Anlage einer temporären Ileostomie. Im Verlauf gutes Gedeihen; kein Kurzdarmsyndrom. SANTULLI-Verschluss im 6. Lebensmonat. Nachfolgend regelrechte Entwicklung. Wiedervorstellung im Alter von 3 6/12-Jahren bei fremdanamnestischer Ingestion einer 1-Cent-Münze; keine klinischen Auffälligkeiten. Röntgenologisch persistierender metallischer Fremdkörper (FK) im rechten Mittelbauch bei regelrechter Defäkation; Hämoccult negativ. Endoskopisch keine FK-Darstellung. Laparoskopie mit FK-Ortung im Bereich der ehemaligen SANTULLI-Fistel, welche sich fest mit der Bauchwand adhärent zeigte. Minilaparotomie alte Narbe, Ileotomie SANTULLI und FK-Extraktion. Postoperativ unauffälliger Verlauf.

Schlussfolgerung: Bei voroperierten Kindern können auch in Größe und Form geringere Fremdkörper im Gastrointestinaltrakt verbleiben. Leitsymptome einer FK-Ingestion müssen nicht präsent sein. Da Druckulzera, -nekrosen bis hin zu Perforationen als Folge beschrieben sind, ist eine zeitgerechte Diagnostik sowie operative FK-Bergung angeraten.