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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Stellenwert der Ganzkörper-Computertomographie bei hämodynamisch instabilen Polytraumapatienten – Eine Analyse des Traumaregisters der DGU

Meeting Abstract

  • Stefan Huber-Wagner - Klinikum der Universität München – Chirurgische Klinik – Campus Innenstadt, Unfallchirurgie, München
  • Rolf Lefering - Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke, Köln
  • Julia Stegmaier - Klinikum der Universität München – Chirurgische Klinik – Campus Innenstadt, Unfallchirurgie, München
  • Matthias Wierer - Klinikum der Universität München – Chirurgische Klinik – Campus Innenstadt, Unfallchirurgie, München
  • Karl-Georg Kanz - Klinikum der Universität München – Chirurgische Klinik – Campus Innenstadt, Unfallchirurgie, München
  • Wolf Mutschler - Klinikum der Universität München – Chirurgische Klinik – Campus Innenstadt, Unfallchirurgie, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch825

doi: 10.3205/11dgch825, urn:nbn:de:0183-11dgch8250

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Huber-Wagner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bisher liegt noch keine Evidenz vor, ob der Einsatz der GKCT auch bei instabilen Pat. einen Effekt auf das Outcome hat.

Material und Methoden: Retrospektiv ausgewertet wurde das Traumaregister der DGU (2002–2008). Einschlusskriterien: stumpfes Trauma, Primärversorgung, ISS≥16. Als instabil (Schock) wurde ein Pat. mit einem RRsyst<90 mmHg bei Schockraumaufnahme (SR) definiert. Es wurden Outcomeanalysen (Berechnung: Mortalität + RISC-Score) durchgeführt.

Ergebnisse: Insgesamt erfüllten 15.703 Pat. die Einschlusskriterien, bei 48,2% wurde ein GKCT in der initialen SR-Versorgung durchgeführt, bei den restlichen 51,8% wurde entweder kein CT oder nur ein selektives Organ-CT durchgeführt. Männlich waren 72,6%, mittleres Alter war 43,72J±20,8, mittlerer ISS war 29,9±12,6. 15,3% der Pat. mit GKCT und 13,1% der Pat. ohne GKCT waren bei Aufnahme im Schock. Die Gesamtmortalitätsrate war ebenso wie die SMR in der GKCT-Gruppe mit 15,8% (SMR 0,77; CI 95% 0,73–0,81) niedriger als die der Nicht-GKCT-Gruppe mit 18,5% (SMR 0,91; CI 95% 0,87–0,95) (p<0,001). Die mittlere Zeit von SR-Aufnahme bis zur Durchführung eines GKCT war mit 25,6 min (IQR 25/75: 15–32 min) signifikant kürzer als die bis zu einem selektiven Organ-CT mit 37,2 min (IQR 25/75: 20–47 min) (p<0,001). Die Pat. mit Schock und GKCT hatten eine SMR (= beobachtete/erwartete Mortalität) =0,93 (CI 95% 0,86–0,99), diejenigen mit Schock ohne GKCT hatten eine SMR=1,03 (CI 95% 0,96–1,104) (p=0,046). Der Zeitpunkt der GKCT≤20 min vs. >20 min nach SR-Aufnahme bei Pat. im Schock erwies sich als prognostisch nicht relevant (SMR je 0,94). Eine Subgruppenanalyse zeigte bei einem RR≤75 mmHg eine SMR=0,95 für die Pat. mit GKCT, eine SMR=1,104 für diejenigen ohne GKCT. In der Gruppe RR 76–90 mmHg war die SMR=0,90 für die Pat. mit GKCT, die SMR=0,95 für diejenigen ohne GKCT. In der Gruppe RR91–105 mmHg war die SMR=0,76 für die Pat. mit GKCT, die SMR=0,90 für diejenigen ohne GKCT. In der Gruppe RR>106 mmHg war die SMR=0,68 für die Pat. mit GKCT, die SMR=0,86 für diejenigen ohne GKCT.

Schlussfolgerung: Es konnte erstmals belegt werden, dass entgegen der verbreiteten Auffassung die Durchführung einer GKCT bei Pat., die bei Klinikaufnahme hämodynamisch instabil sind, durchaus eine Berechtigung hat. Auch die instabilen Pat. zeigten bei Durchführung einer GKCT einen signifikanten Überlebensvorteil.