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Anamnese und klinische Untersuchung: Etablierung eines standardisierten Schemas in der Chirurgie
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Einleitung: In Deutschland werden den Studenten meist unterschiedliche Muster und Techniken für Anamnese und klinische Untersuchung gelehrt. Ziel dieser Arbeit war die Entwicklung eines standardisierten Schemas für die Anamnese und körperliche Untersuchung unter Beteiligung aller chirurgischen Universitätskliniken.
Material und Methoden: Unter Einbeziehung der aktuellen Literatur sowie der eigenen klinischen Erfahrung wurde ein Schema für die Anamnese und die körperliche Untersuchung erarbeitet. Dieses wurde an die chirurgischen Universitätskliniken versandt und, nach Rücksendung, ausgewertet.
Ergebnisse: Die Anamnese gliedert sich in: identifizierende Daten des Patienten, aktuelle Beschwerden, Anamnese der aktuellen Beschwerden, frühere und jetzige Erkrankungen, Systemanamnese, vegetative Anamnese, Medikamenten-, Allergien-, Genussmittel- und Drogenanamnese, Familieanamnese sowie Sozialanamnese. Dies wird detailliert durch Unterpunkte ergänzt. Der Status umfasst die Inspektion, Palpation, Perkussion, Auskultation und Funktionsprüfung. Nach einer allgemeinen Inspektion beginnt die Untersuchung an der Hand und wird über die Arme zum Kopf, zum Hals, den Thorax, das Abdomen, die Leisten und Beine bis zu den Füßen fortgesetzt. Abschließend erfolgt die rektale Untersuchung. Das vorgenannte Schema von Anamnese und Untersuchung kann, in Abhängigkeit von Beschwerdebild und Dringlichkeit, situativ adaptiert werden.
Die einzelnen chirurgischen Universitätsklinken haben das Projekt mit besonderer Priorität für die Ausbildung bewertet. Die vorgeschlagenen Verbesserungen und Ergänzungen wurden in das Schema mit aufgenommen. Eine „Kittelkarte“ fasst die wesentlichen Punkte zusammen; ein Film demonstriert den Untersuchungsgang. Das Schema wurde von den Studenten enthusiastisch aufgenommen und bewährt sich in Lehre, Klinik und Prüfungen.
Schlussfolgerung: Mit diesem Schema lässt sich die standardisierte studentische Ausbildung bezüglich Anamnese und körperlicher Untersuchung hervorragend in der chirurgischen Lehre umsetzen. Weitere Fachbereiche, insbesondere die Innere Medizin, lassen sich problemlos integrieren. Neben der studentischen Ausbildung werden mit der Standardisierung weitere Aspekte wie ökonomischer Einsatz diagnostischer Möglichkeiten und die rechtliche Absicherung des Arztes im Rahmen der Dokumentation miterfasst.