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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Virtuelle Ausbildung in der Chirurgie: Patientenversorgung mit Hilfe eines E-Learning-Simulators

Meeting Abstract

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  • Sören Torge Mees - Universitätsklinikum Münster, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch469

doi: 10.3205/11dgch469, urn:nbn:de:0183-11dgch4695

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Mees.
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Gliederung

Text

Einleitung: In der medizinischen Ausbildung ist die Umsetzung des erlernten Wissens zur Erstellung einer korrekten Diagnose und Therapie ein zentrales Element. Diese Leistung erfordert kontinuierliches Training unter fachkompetenter Anleitung in einem angemessenen Zeitrahmen. Um den Studenten chirurgische Krankheitsbilder unter optimaler Supervision und mit individuellen Trainingsoptionen zu vermitteln, führen wir ein chirurgisches Seminar auf virtueller, E-Learning-gestützter Basis durch.

Material und Methoden: Für das chirurgische Seminar (3. klinisches Semester, n=120) wurde der Inmedea-Simulator® (http://www.inmedea-simulator.net/med/scene/entry?) verwendet, welcher als Klinik aufgebaute Internetplattform den ärztlichen Arbeitsablauf simuliert. Im Seminar erfolgte die Bearbeitung von 6 Patientenkasuistiken in je 2 Abschnitten im Rahmen studentischer Kleingruppen (n=5). Im ersten Abschnitt war das Ziel die Formulierung von Verdachts- und Differentialdiagnosen. Im zweiten Abschnitt wurde die Diagnose verifiziert und eine Therapiestrategie festgelegt. In einer abschließenden Diskussion wurde die studentische Patientenversorgung analysiert und optimiert. Eine Kontrolle des Lernerfolges erfolgte in einem Vergleich zweier ähnlicher Krankheitsbilder (Patienten 2 und 6). Der Lernerfolg wurde anhand definierter Parameter (Vollständigkeit, Sinnhaftigkeit, Kostenaufwand, etc.) in Diagnostik und Therapie evaluiert und durch eine Studentenbefragung ergänzt.

Ergebnisse: Die Auswertung der Patientenkasuistiken am Beginn und Ende der Seminarreihe zeigte, daß nach entsprechender Anwendung des Systems bei Patient 6 signifikant weniger relevante Untersuchungen im Vergleich zu Patient 2 vergessen wurden (58% vs. 85%, p<0.05). Die korrekten Verdachts- und Differentialdiagnose wurden signifikant häufiger gestellt (43 vs. 22%, p<0.05). Die Studentenbefragung stellte als wesentliche Vorteile die zeitoptimierte Supervision durch den Tutor (90min./Kasuistik), die individuellen Diskussionen auf kollegialer Basis und die kliniknahe Simulation der Patientenversorgung ohne zeitliche Limitationen heraus.

Schlussfolgerung: Eine virtuelle Ausbildung hinsichtlich der Patientenversorgung durch den Inmedea-Simulator konnte in unserer Klinik als sinnvolle Ausbildungsoption für Medizinstudenten etabliert werden. Der positive subjektive Eindruck der Studenten und die Daten der Simulator-Evaluation bestätigen den Nutzen dieser Ausbildungsoption. Diese vorläufigen Daten sprechen für eine Integration der virtuellen Ausbildungsform in die klassiche klinische Lehre.