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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Totale Intestinale Enterolyse zur Behandlung der Enkapsulierende Peritonealsklerose – eine Morbiditäsanalyse

Meeting Abstract

  • Christoph Ulmer - Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart, Abt. Allgemein- Viszeral- und Unfallchirurgie, Stuttgart
  • Sandra Hirschburger - Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart
  • Niko Braun - Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart
  • Wolfram Lamadé - Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart
  • Mark Dominik Alscher - Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart
  • Klaus-Peter Thon - Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch468

doi: 10.3205/11dgch468, urn:nbn:de:0183-11dgch4684

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Ulmer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Lang andauernde Peritonealdialyse (PD) führt zu einer folgenschweren Erkrankung des Peritoneums – der Enkapsulierenden Peritonealsklerose (EPS). Durch den Untergang der Mesothelzellen kommt es zu einer Fibrosierung des Peritoneums. Jedoch erst die Entstehung einer sich verdichtenden sklerotischen Kapsel prägt das Bild des Cocoonings und des Zuckergußdarm. Folgen sind Ileus-Zustände und Malassimilation. Die einzige kausale Therapie der EPS ist die Totale Intestinalen Enterolyse (TIE). Sie ist jedoch mit einer sehr hohen Mortalität (5-57%) verbunden. Ziel unserer Studie war eine Morbidiätsanalyse unserer operierten EPS-Patienten.

Material und Methoden: Als europäisches EPS-Referenzzentrum sind wir mit EPS-Patienten gut vertraut, alle Patienten werden in einer Datenbank prospektiv erfasst. In dieser Untersuchung wurden alle operierten EPS-Patienten eingeschlossen. Zielparameter waren Dauer der PD, PD-EPS-Intervall, Anzahl der Peritonitiden während PD, Art der OP (TIE+/- partiellen Deserosierung) Anastomosenanzahl, postoperative Komplikationen, Rezidivrate.

Ergebnisse: Von 2000-2010 wurden 25 Patienten mit einer EPS operiert. Indikationen waren bei 10 Patienten ein dekompensierter Ileus, bei 13 Patienten ein chronisch Ileus mit Malassimilation und bei 2 Patienten eine Sepsis bei bakterieller Peritonitis. Mediane PD-Dauer betrug 75 Monate (48–96Mo.), wobei 3 Peritonitiden unter PD auftraten. Das PD-Ende-EPS-Diagnose-Intervall betrug 9 Monate. Bei allen Patienten konnte die Darmpassage wieder hergestellt werden; 21 Patienten erhielten eine TIE mit partieller Deserosierung, 4 eine TIE ohne Deserosierung. Bei 4 Patienten erfolgte eine Darmresektion mit primärer Rekonstruktion ohne Stomaanlage. Die mediane Op-Zeit betrug 412 Minuten. Kein Patient erlitt eine postoperative Darmfistel oder Anastomoseninsuffizienz. Ein Patient verstarb am 2 p.o. Tag an einem schweren septischen Schock. Bei diesem Patienten bestand bereits präoperativ ein schwerer septischer Schock durch eine bakterielle Peritonitis. Die mediane Krankenhausaufenthaltsdauer betrug 16 Tage. 2 (8%) Patienten eine Rezidiv-EPS, ein Patient wurde re-laparotomiert.

Abbildung 1 [Abb. 1]

Schlussfolgerung: Wichtigstes Ziel in der chirurgischen Therapie einer EPS ist die Wiederherstellung der Darmpassage durch eine möglichst radikale TIE. Entscheidend für eine geringe Morbidität ist die frühe Diagnosestellung und rechtzeitige Indikation zur TIE. Ist dennoch eine Darmresektion nicht zu umgehen, kann nach unserer Erfahrung ein Deviationsstoma verzichtet werden.