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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Ergebnisse nach operativer Versorgung von Gelenkempyemen und Gelenkprotheseninfektionen verschiedener Lokalisation mit MRSA/ORSA-Besiedlung

Meeting Abstract

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  • Marcel Borrée - Unfallkrankenhaus Hamburg-Boberg, Septische Knochen- und Gelenkchirurgie, Hamburg
  • Ulf Gerlach - Unfallkrankenhaus Hamburg-Boberg, Septische Knochen- und Gelenkchirurgie, Hamburg
  • Cornelius Grimme - Unfallkrankenhaus Hamburg-Boberg, Septische Knochen- und Gelenkchirurgie, Hamburg
  • Rita Schoop - Unfallkrankenhaus Hamburg-Boberg, Septische Knochen- und Gelenkchirurgie, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch164

doi: 10.3205/11dgch164, urn:nbn:de:0183-11dgch1647

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Borrée et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Rahmen einer retrospektiven Studie sollten die klinischen Ergebnisse bei MRSA/ORSA-Infektionen verschiedener Gelenke und prothetischer Gelenkersätze überprüft werden. Lassen sie die Gelenke oder Endoprothesen erhalten? Was sind die Alternativen?

Material und Methoden: Von 04/04 bis 03/08 wurden insgesamt 31 Patienten (21 m, 10 w, Alter Ø 62,1 Jahre (30–89)) bei nachgewiesener MRSA/ORSA-Infektion eines Gelenkes oder einer implantierten Gelenkprothese behandelt. Bei 28 Patienten fanden wir eine Monoinfektion mit einem MRSA/ORSA. Bei 3 Patienten wurden neben der MRSA/ORSA-Infektion weitere Keime nachgewiesen. 29 Patienten wurden operativ behandelt. Bei 2 Patienten musste auf Grund erheblicher Begleiterkrankungen auf eine operative Infektsanierung verzichtet werden. Je nach Stadium des Gelenkempyems, wobei Vorbehandlung, Infektausdehnung und Grad der Gelenkschädigung berücksichtigt wurden, ist zweizeitig offen gelenkerhaltend oder primär gelenkresezierend vorgegangen worden. Bei allen operierten Patienten wurde eine Synovialektomie durchgeführt. Es wurde stets ein Antibiotikumträger in das Gelenk eingelegt. Bei 4 Patienten waren mehrere Revisionsoperationen bis zur Infektberuhigung erforderlich. Ein Patient musste bei ausgedehnter Weichteilnekrose primär Hüftexartikuliert werden. Bei 13 Patienten konnte das Gelenkempyem nur mit einer Arthrodese zur Beruhigung gebracht werden. 5 Patienten mussten amputiert werden. Bei 7 Patienten wurde eine Gidlestone-Situation (6 Hüfte, 1 Schulter) geschaffen. Bei einem Patienten wurde nach Infektberuhigung durch eine Girdlestone-Situation eine erneute Hüft-TEP-Implantation durchgeführt. Es erfolgte die retrospektive Auswertung, sowie die klinische und radiologische Nachuntersuchung der Fälle.

Ergebnisse: Bei 28 von 31 Patienten ist der Infekt zum Studienzeitpunkt als beruhigt anzusehen. Trotz aufwendiger operativer Versorgung konnten nur 2 Kniegelenke und 5 Hüftprothesen erhalten werden. Von den Hüftprothesen wurden 3 bei peristierender Fistelung und erheblichen operativen Risiken vor Ort belassen. Das klinische Ergebnis nach operativer Behandlung ist durchgehend als befriedigend anzusehen bei teilweise erheblicher Einschränkung der Mobilität und Lebensqualität der Patienten.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass trotz optimaler Behandlung der Gelenkempyeme und Gelenkprotheseninfektionen mit einem MRSA/ORSA ein Erhalt des Gelenkes nur selten möglich ist. Meistens ist ein Versteifung oder Resektionsarthroplastik erforderlich. In seltenen Fällen ist die Amputation oder Exartikulation der betroffen Gelenke notwendig.