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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Zoekumolvulus bei gastrointestinaler Nonrotation beim Erwachsenen – eine chirurgische Herausforderung

Meeting Abstract

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  • corresponding author T. Jeiter - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Klinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • K.S. Becker - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Klinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • M. Anthuber - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Klinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11569

doi: 10.3205/09dgch692, urn:nbn:de:0183-09dgch6925

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Jeiter et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die kongenitale Nonrotation des Darms stellt eine Rarität dar, die zu einem ileozökalen Volvulus führen kann. Aufgrund des seltenen Vorkommens dieser anatomischen Anomalie und des unspezifischen klinischen Bildes führt diese häufig zu einer verzögerten Diagnose und angemessenen operativen Therapie, insbesondere, wenn die Erstmanifestation im Erwachsenenalter auftritt.

Material und Methoden: Wir berichten über einen 57-jährigen Patienten, der sich mit der klinischen Symptomatik eines seit mehreren Stunden bestehenden akuten Abdomens in unserer Notaufnahme vorstellte.

Ergebnisse: Anamnestisch war bei dem Patienten ein Zustand nach Gastrektomie bei Ulkusperforation und 4-Quadranten-Peritonitis bekannt. Die durchgeführte Diagnostik mittels Sonographie und Computertomographie ergab den Verdacht auf einen Zoekumvolvulus. Aufgrund dieser Befundkonstellation wurde die Indikation zur notfallmäßigen Laparotomie gestellt.Der intraoperative Situs des Patienten bot ein maximal aufgetriebenes, livides Zoekum mit multiplen distensionsbedingten seromuskulären Läsionen. Nachdem bei Z. n. Gastrektomie und Verwachsungssitus eine ausgedehnte Adhäsiolyse durchgeführt worden war, zeigte sich bei dem Patienten das klassische Bild einer intestinalen Nonrotation: das Dünndarmkonvolut war in die rechte Abdominalhöhle verlagert, wobei das Treiz´sche Band weit rechts der Wirbelsäule im rechten Oberbauch identifiziert wurde. Das Ileum mündete von rechts nach links ins Kolon. Das Kolon selbst lag komplett intraperitoneal links der Wirbelsäule.Als Ursache für den Zoecumvolvulus wurde - neben der intestinalen Nonrotation- zusätzlich eine vom Sigma dorsalwärts über das benachbarte Colon ascendens ziehende kräftige Bride identifiziert. Diese wurde gelöst und bei etablierter Ischämie eine Ileozoekalresektion mit funktioneller Seit-zu-Seit-, funktioneller End-zu-End-Ileoascendostomie durchgeführt. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos, sodass der Patient bei gutem Wohlbefinden am 8. postoperativen Tag entlassen werden konnte.

Schlussfolgerung: Bei der intestinalen Nonrotation kommt es zur unvollständigen Rotation des Darms während der fetalen Entwicklung. Aufgrund der fehlenden Adhährenz des Kolons und der Mesenterialwurzel an der dorsalen Abdominalwand, kommt es zu einem Zug auf die mesenterialen Gefässe, was in einem Volvulus enden kann. Intestinale Nonrotationen, die einen Volvulus bedingen, treten zumeist bereits in der neonatalen Phase auf. Die Diagnose eines Volvulus im Erwachsenenalter ist hingegen sehr selten und schwierig aufgrund der intermittierenden und häufig unspezifischen Symptome, sodass diese oft fehlinterpretiert werden. Patienten mit symptomatischer Nonrotation sollten unabhängig vom Alter chirurgisch therapiert werden. Bei Patienten mit Volvulus und vital eingeschränkter Durchblutung des Darms ist die Resektion des jeweiligen Abschnitts indiziert. Bei noch vitalem Darm ist die Entdrehung/Detorsion des Darms mit Entfernung der zugrunde liegenden Ursache suffizient. In Abwesenheit von Zeichen einer Darminfarzierung sollte über eine chirurgische Behandlung nachgedacht werden, um ischämischen Komplikationen mit deutlich erhöhter Morbidität und Mortalität langfristig vorzubeugen.