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Verbesserung der operativen Technik durch chirurgische Nahtkurse – Evaluation mittels subjektiver und objektiver Kriterien
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Veröffentlicht: | 1. Oktober 2007 |
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Einleitung: Zunehmende Spezialisierungen in der Chirurgie, strenge juristische Anforderungen („Facharztstandard“) und abnehmende Präsenzzeiten junger Chirurgen/-innen stellen das bisher geübte Aus- und Weiterbildungsmodell des „learning by doing“ in Frage. OP-Kurse könnten die Lernkurve abkürzen. Hierzu wurden subjektive und objektive Kriterien des Lernerfolges erfasst.
Material und Methoden: Im Rahmen eines 3-tägigen strukturierten Kurses wurden gefässchirurgische Basistechniken unterrichtet und trainiert (Nahttechniken, Anastomosen, Patchplastik, A. femoralis-Rekonstruktionen). Die Übungen erfolgten als Trockenübung auf dem Tisch, in einer druck-perfundierten Box und an einem Beinmodell. Zur Verwendung gelangten homologe Vene, Kalbsaorta und Gefäßprothesen. Bei 24 Teilnehmern wurden folgende Parameter erfasst: 1. Globale Eigeneinschätzung der technischen Fähigkeiten mittels standardisierten Fragebogens bei Kursbeginn und Kursende. 2. Verblindete Beurteilung der Qualität einer Venenpatchplastik durch zwei erfahrene Gefäßchirurgen (HM, KK) bei Kursbeginn und bei Kursende mit Messung der jeweiligen Nahtzeiten (min) und Überprüfung der Interobserver-Reliabilität (Korrelation Patchbeurteilung HM-KK). 3. Vergleich der subjektiven Eigeneinschätzung (1.) mit der objektiven Beurteilung (2.). Statistik: Mittelwert mit SD, Zweistichproben t-Test bei abhängigen Stichproben.
Ergebnisse: Die Eigeneinschätzung der technischen Fähigkeiten, Patchqualität und Nahtzeit sind in Tabelle 1 [Tab. 1] dargestellt (Mittelwert ± SD). Die Interobserver-Reliabilität der Patchqualität betrug 0,88 (Korrelation HM-KK). Die Übereinstimmung der Eigeneinschätzung der technischen Fähigkeiten mit der extern beurteilten Patchqualität ist niedrig und betrug bei Kursbeginn 0,146 und bei Kursende 0,109.
Schlussfolgerung: 1. Der Kurs „Basistechniken in der Gefäßchirurgie“ führt subjektiv zu einer signifikanten Zunahme der technischen gefäßchirurgischen Kompetenz. 2. Die externe Beurteilung objektiviert diese Verbesserung durch eine signifikante Verbesserung der Patchqualität und eine signifikante Abnahme der Nahtzeit. Die durchgeführte Fremdeinschätzung ist zuverlässig und kann als objektives Kriterium zur Evaluation technischer Fähigkeiten benützt werden. 3. Eine externe Beurteilung ist notwendig, da die subjektive Erfassung der Ergebnisqualität keine Übereinstimmung mit der objektiven Ergebniskontrolle (Patchplastik) zeigt.