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Rekrutierung von Hausarztpraxen für die Interventionsstudie „Jena-Paradies“
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Veröffentlicht: | 26. August 2015 |
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Hintergrund: Rekrutierung ist einerseits ein wiederkehrendes und daher standardisierbares Prozedere in Studien, andererseits so divers wie die Studien und die Teilnehmer selbst [1]. Insbesondere die Praxisaktivierung ist herausfordernd. In Thüringen gibt es noch kein etabliertes Forschungspraxisnetz wie in anderen Bundesländern [2], [3]. Auf bewährte Rekrutierungsstrukturen konnte daher nicht zurückgegriffen werden.
Studienfrage: Welche Strategien im Rekrutierungsprozess der Praxen waren erfolgreich?
Methode: Kritische Kompartimente des Rekrutierungsprozesses wurden identifiziert und hinsichtlich ihrer Wirkung auf den Studieneinschluss analysiert. Dazu wurden Relationen verglichen.
Ergebnisse: Erstinformation und Basisschulung erwiesen sich als die kritischsten Kompartimente des Rekrutierungsprozesses hinsichtlich Zu- bzw. Absage der Praxen. 51% an der Studie interessierten Praxen (87/170) besuchten eine Basisschulung. 87% (76/87) der Basisschulungsteilnehmer nahmen schließlich mit eigenen Patienten an der Studie teil. 38% der teilnehmenden Praxen (29/76) lassen sich auf Multiplikatoren zurückführen, 32% (24/76) auf postalische Anschreiben, 9% (7/76) auf persönliche Kontakte von Institutsmitarbeitern und 7% (5/76) auf Vor-Ort-Veranstaltungen, 15% (11/76) erfuhren über die Presse von der Studie. 32% (28/87) der Basisschulungen fanden am Institut statt, 17% (14/87) auf praxisnahen Vor-Ort-Veranstaltungen und 52% (45/87) wurden telefonisch durchgeführt. Die 11 Studienablehner nach Schulung und vor Patientenmeldung verteilen sich auf die Schulungsarten mit 18% (5/28) „Institut“, 11% (5/45) „Telefon“ sowie 7% (1/14) „extern“.
Diskussion: Bei der Erstinformation zur Studie erwiesen sich persönliche Beziehungen (v.a. Multiplikatoren, Vor-Ort-Veranstaltungen) als überaus erfolgreich. Das Entgegenkommen bei den Schulungen (telefonisch, vor Ort) verringerte den Ausfall der Praxen vor der Patientenmeldung.
Literatur
- 1.
- Guthlin C, Beyer M, Erler A, et al. Rekrutierung von Hausarztpraxen für Forschungsprojekte - Erfahrungen aus fünf allgemeinmedizinischen Studien. Z Allg Med. 2012;88:173-81.
- 2.
- Peters-Klimm F, Freund T, Bentner M, Kiel M, Gutscher A, Szecsenyi J. "Aus der Praxis und für die Praxis!": Aufbau eines Netzwerkes von akademischen hausärztlichen Forschungspraxen - ein Werkstattbericht. Z Allg Med. 2013;89:183-8.
- 3.
- Bleidorn J, Heim S, Lingner H, Hummers-Pradier E, Hauswaldt J. Wie sehen Hausärzte allgemeinmedizinische Forschung im Praxennetz? Eine Fokusgruppenanalyse. Z Allg Med. 2014;90:348-53.