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15. Workshop der gmds-Arbeitsgruppe "Computerunterstützte Lehr- und Lernsysteme in der Medizin (CBT)" und des GMA-Ausschusses "Neue Medien"

Charité – Universitätsmedizin Berlin, Dieter Scheffner Fachzentrum für medizinische Hochschullehre und evidenzbasierte Ausbildungsforschung, Kompetenzbereich eLearning

06.04. - 08.04.2011, Berlin

didactics drives e-learning – Ein Online-Studiengang an einer Präsenzuniversität

Meeting Abstract

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Gesellschaft für Medizinische Ausbildung. 15. Workshop der AG Computerunterstützte Lehr- und Lernsysteme in der Medizin (AG CBT) und des GMA-Ausschusses "Neue Medien in der Medizinischen Ausbildung". Witten, 07.-08.04.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11cbt01

doi: 10.3205/11cbt01, urn:nbn:de:0183-11cbt013

Veröffentlicht: 4. April 2011

© 2011 Behrends et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: An der Medizinischen Hochschule Hannover startete im September 2009 der erste Jahrgang des Europäischen Online-Masterstudiengangs für Hebammenwissenschaft [1], [2], [3], [4]. Um insbesondere berufstätigen Hebammen den Zugang zum Masterstudiengang zu ermöglichen, wurde dieser überwiegend als Online-Angebot mit einer einwöchigen Einführungsveranstaltung im Präsenzunterricht konzipiert [5]. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen wird der Frage nachgegangen, welche Anforderungen die Durchführung eines Online-Studienganges an die Infrastruktur und die E-Learning-Angebote der Präsenzhochschule stellt und ob dabei positive Synergieeffekte für die Präsenzhochschule zu erwarten sind.

Methoden: Sowohl im Hebammenstudiengang als auch im Studiengang der Humanmedizin wird in Hannover das Lernmanagementsystem (LMS) ILIAS [6] eingesetzt. Die gemeinsame Lernplattform macht es möglich, trotz unterschiedlicher Lehr-/Lernkonzepte verschiedene Aspekte bei der Realisierung von E-Learning-Angeboten zu vergleichen. Dabei stehen die technischen und mediendidaktischen Anforderungen an die Online-Angebote im Vordergrund:

  • technischer Leistungsumfang der E-Learning-Angebote der beiden Studienbereiche,
  • Höhe und Intensität des Betreuungsaufwands der Studierenden hinsichtlich der Nutzung der E-Learning-Angebote,
  • Bereitschaft der Lehrenden, die Möglichkeiten des webbasierten Lehrens zu nutzen.

Ergebnisse: Liegt der Schwerpunkt der Nutzung von ILIAS im Studiengang der Humanmedizin auf der Verteilung von Lernmaterial, so werden im Hebammenstudiengang in erster Linie die Möglichkeiten zur Kommunikation und zum kollaborativen Arbeiten in ILIAS genutzt. Das Rechtemanagement in ILIAS wurde daher für den Bereich der Hebammenwissenschaft modifiziert, um den Studierenden zu ermöglichen, unterschiedliche Lernressourcen von ILIAS, eigenständig für ihre Gruppenarbeiten zu nutzen. Auch war es notwendig, weitere Möglichkeiten zur webbasierten Kommunikation und zur Präsentation von studentischen Arbeiten zu erschließen.

Die meisten der Studierenden der Hebammenwissenschaft haben bereits Erfahrung mit E-Learning-Angeboten und mit webbasierten Servicestrukturen an anderen Universitäten. Positive wie auch negative Beispiele haben so zu einer selbstbewussten Erwartungshaltung der Studierenden bezüglich der E-Learning-Angebote geführt, die sie von den Studierenden in den Präsenzstudiengängen unterscheidet.

Wie die Lernenden sind auch die Lehrenden gezwungen, sich mit den technischen Möglichkeiten des Online-Lernens auseinanderzusetzen. Hinsichtlich des mediendidaktischen Betreuungsaufwands bedeutet das, dass mehr Informationen und Hilfestellungen zum Umgang mit webbasierten E-Learning-Angeboten abgefragt werden als sonst in der Lehre in der Hochschule üblich.

Schlussfolgerung: Der Vergleich der E-Learning-Angebote im Studium der Humanmedizin und der Hebammenwissenschaft zeigt, dass die didaktische Ausgangssituation das Fundament und die Triebkraft für den Nutzungsgrad von Webtechnologien in der Lehre darstellt. Aus der didaktischen Notwendigkeit heraus steigt die Bereitschaft der Lehrenden trotz technischer Hürden neue Medien einzusetzen. Online-Studienangebote an Präsenzhochschulen decken dabei viele Unzulänglichkeiten auf, die für Studierende, die auch die Möglichkeit haben, direkt auf dem Campus Ansprechpartner zu finden, weniger auffällig sind. Das Modell des Online-Hebammenstudiengangs kann aber als gutes Referenzbeispiel für das kollaborative und lernerzentrierte Lernen dienen.


Literatur

1.
Zoege M. Die Professionalisierung des Hebammenberufes. Anforderungen an die Ausbildung. Hans Huber; 2004.
2.
Sayn-Wittgenstein F zu (Hrsg.). Geburtshilfe neu denken. Bericht zur Situation und Zukunft des Hebammenwesens in Deutschland. Hans Huber; 2007
3.
Fleming V. Joint Midwifery Education in Europe. MIDIRS; 2008.
4.
Groß M. Gebären als Prozess. Empirische Befunde für eine wissenschaftliche Neuorientierung. Bern: Hans Huber; 2001.
5.
Ramsayer B, Groß MM, Fleming V. Fernstudium in Midwifery. Hebammenzeitschrift. 2008;4:30-33.
6.
Matthies HK, Krettek C, Schwestka-Polly R, Krückeberg J, Behrends M, Kupka T. eLearning-Möglichkeiten in der Medizinischen Hochschule Hannover. GMS Med Inform Biom Epidemiol. 2006;2(3):Doc12. Available from: http://www.egms.de/en/journals/mibe/2006-2/mibe000031.shtml Externer Link