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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Bestandsnutzung an der neuen Universitätsmedizin Augsburg: Erste Einblicke

Library use at the new Medical Center at the University of Augsburg: First insights

Poster AGMB-Jahrestagung in Bonn 2023

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GMS Med Bibl Inf 2023;23(2):Doc24

doi: 10.3205/mbi000574, urn:nbn:de:0183-mbi0005742

Veröffentlicht: 19. Dezember 2023

© 2023 Krause et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Die Universitätsbibliothek Augsburg übernimmt die Literaturversorgung für Forschung und Lehre für die neue Universitätsmedizin Augsburg. Mit diesem Poster präsentieren wir einen Einblick in die Entwicklung der Bestandsnutzung in den ersten Jahren, von Ende 2019 bis Mitte 2023. Dabei blicken wir auf Volltextzugriffe auf Zeitschriftenartikel, Bestellungen über den Dokumentenlieferdienst sowie die Nutzung elektronischer und gedruckter Lehrbücher. Zugleich stellen wir die von uns genutzten Workflows für die Auswertungen zur Verfügung.

Schlüsselwörter: Medizinbibliothek, Bestandsaufbau, Bestandsnutzung, Volltext-Downloads, Ausleihzahlen, Dokumentenlieferung

Abstract

Augsburg University Library is responsible for supplying literature for research and teaching for the new Medical Centre of the University of Augsburg. With this poster, we present an insight into the development of collection usage in the first few years, from the end of 2019 until mid-2023. We look at full-text access to journal articles, orders via the document delivery service and the use of electronic and printed textbooks. At the same time, we provide the workflows we use for the analyses.

Keywords: medical library, collection development, collection usage, full-text downloads, circulation figures, document delivery


Einleitung

Für die neue Universitätsmedizin stellt die Universitätsbibliothek Augsburg Literatur für die Forschung und Lehre bereit. Im Wintersemester 2019/2020 eröffnete die Teilbibliothek Medizin der Universitätsbibliothek mit einem seither wachsenden Bestand an gedruckten Lehrbüchern und Monografien. Wissenschaftliche medizinische Zeitschriften und Datenbanken lizenzieren wir seit Beginn des Jahres 2020. Ergänzend bieten wir einen zentral finanzierten Dokumentenlieferdienst für die Universitätsmedizin an. In den ersten Jahren des Bestandsaufbaus änderten sich die Rahmenbedingungen kontinuierlich: Durch die Aufbausituation wächst die Zahl des wissenschaftlichen Personals und die Forschungsaktivitäten nehmen zu. Im Bereich Lehre steigen die Studierendenzahlen jährlich an und durch den schrittweisen Aufbau des Curriculums kommen jedes Semester neue Lehrinhalte hinzu. Nicht zuletzt wurden mit den digitalen und hybriden Semestern zahlreiche elektronische Studienmedien ergänzt und die Teilbibliothek Medizin war zeitweise nicht oder nur sehr eingeschränkt zugänglich. Um die bisherige Bestandsnutzung auszuwerten und Entscheidungen für den weiteren Bestandsaufbau treffen zu können, führen wir regelmäßig Auswertungen zur Bestandsnutzung durch. Dabei setzen wir auf offene und reproduzierbare Workflows.


Auswertungen

Zugriffe auf Zeitschriftenartikel

Zu Beginn des Bestandsaufbaus haben wir eine Zeitschriftenbedarfsabfrage an den bereits besetzten medizinischen Lehrstühlen und in allen Kliniken und Instituten des Universitätsklinikums durchgeführt sowie die bestehenden Abonnements des Universitätsklinikums Augsburg betrachtet. Darauf basierend wurde ein grundlegendes elektronisches Zeitschriftenportfolio lizenziert, das bisher jährlich nur geringfügig weiter angepasst wurde. Die Auswertung ergab, dass die Zugriffszahlen pro Zeitschrift im Durchschnitt über den betrachteten Zeitraum seit 2020 ansteigen. Gerade einige in Paketen enthaltene Zeitschriften wurden jedoch wenig genutzt. Die steigende Nutzung führen wir auf den wissenschaftlichen Personalaufbau und die zunehmenden Forschungsaktivitäten zurück. Zudem könnte es eine Rolle spielen, dass sich die neuen Zugangswege zur Literatur für das wissenschaftliche Personal im Universitätsklinikum nach und nach etablieren (Proxyserver-, VPN- oder Shibboleth-Zugang über die Universität).

Bestellungen über den Dokumentenlieferdienst

Den Dokumentenlieferdienst für die Medizin dokmed haben wir eingeführt, um Lücken im bisherigen Bestand abzufangen und Zeitschriften zu identifizieren, deren Lizenzierung zukünftig interessant sein könnte. Bestellungen, die wir nicht aus dem eigenen Bestand oder aus Open-Access-Beständen erfüllen können, tätigen wir über Subito oder die (internationale) Fernleihe. Deutlich wird, dass ein Großteil der Bestellungen auf Zeitschriftenartikel des Verlags Elsevier entfiel, mit dem die Universität Augsburg im dargestellten Zeitraum keine Lizenzen abgeschlossen hatte. Zudem wurden vor allem Artikel aus aktuellen Zeitschriftenjahrgängen bestellt. Wir konnten aber auch Spezialbedarfe erfüllen, sowohl in Bezug auf Zeitschriften als auch in Bezug auf weiter zurückliegende Erscheinungsjahre.

Zugriffe auf elektronische Lehrbücher

Als elektronische Lehrbücher stellen wir den Studierenden und Lehrenden vor allem die deutschsprachigen Springer-Jahrespakete Medizin, die Elsevier-Plattform ClinicalKey Student und eine bisher jährlich erweiterte Auswahl einzeln lizenzierter E-Books auf der Thieme-Plattform eRef zur Verfügung. Zu erkennen ist, dass das neue E-Book-Angebot in den digitalen Semestern gut genutzt wurde. Nach den digitalen Semestern nahm die E-Book-Nutzung mit Ausnahme der Springer-Pakete bisher jedoch nicht weiter zu, obwohl die Zahl der Medizinstudierenden weiter anstieg.

Ausleihen von gedruckten Lehrbüchern

Zunächst startete der Modellstudiengang Humanmedizin in Augsburg nur mit dem ersten Semester. Der Schwerpunkt des Bestandsaufbaus in den ersten Jahren lag damit auf vorklinischen Inhalten. In Auswahl wurden auch klinische Lehrbücher von Beginn an erworben. Die Auswertung macht deutlich, dass der Anteil der vorklinischen Lehrbücher an den Ausleihzahlen zunächst sehr hoch war, aber in den Jahren von 2020 bis 2022 schrittweise auch immer mehr klinische Lehrbücher nachgefragt wurden. Die zehn am häufigsten ausgeliehenen Lehrbücher im Jahr 2022 stammten allerdings weiterhin alle aus dem Bereich der Vorklinik. Insgesamt stiegen die Ausleihzahlen mit der Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen im Jahr 2022 deutlich an.


Fazit und Ausblick

Mit dem schrittweisen Aufbau der Universitätsmedizin und steigenden Forschungsaktivitäten steigt auch die Nutzung medizinischer Fachliteratur am Standort Augsburg. Gleichzeitig beginnt seit 2019 jedes Jahr eine neue Kohorte Studierender das Medizinstudium. Die digitalen Semester und die anschließende Rückkehr zu mehr Präsenzveranstaltungen auf der einen sowie die steigenden Studierendenzahlen und neuen klinischen Studieninhalte auf der anderen Seite beeinflussten auch die Nutzung der gedruckten und elektronischen Studienliteratur. Es bleibt abzuwarten, ob wir weiter steigende Ausleihzahlen für gedruckte Lehrbücher beobachten werden und wie sich die Nutzung der verschiedenen E-Book-Plattformen entwickeln wird. Dabei spielen sicherlich auch weitere Faktoren wie die Nutzung von Lernplattformen (in Augsburg ab 2019 bzw. 2021 lizenziert: AMBOSS, Meditricks) und die Bereitstellung von Vorlesungsskripten, -folien und -aufzeichnungen in elektronischen Semesterapparaten eine Rolle. Da uns für diese Plattformen keine standardisierten, plattformunabhängigen Nutzungszahlen vorliegen, haben wir sie für dieses Poster (Anhang 1 [Anh. 1]) nicht betrachtet.


Anmerkungen

Interessenkonflikte

Die Autorinnen erklären, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel haben.

ORCID der Autorin

Evamaria Krause: 0000-0002-4946-6544