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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Health Information Without Frontiers: Bericht zur 13. EAHIL-Konferenz in Brüssel vom 4.–6. Juli 2012

Tagungsbericht

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  • corresponding author Manuela Schulz - Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Deutschland

GMS Med Bibl Inf 2013;13(1-2):Doc05

doi: 10.3205/mbi000269, urn:nbn:de:0183-mbi0002699

Veröffentlicht: 13. September 2013

© 2013 Schulz.
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Gliederung

Tagungsbericht

Die 13. Jahrestagung der European Association for Health Information and Libraries, die unter dem Motto Health Information Without Frontiers stattfand, war eine sehr gut organisierte und inhaltlich aufschlussreiche Tagung, die ausreichend Gelegenheit gab, Einblicke in das internationale medizinische Bibliothekswesen und Anregungen für die eigene Einrichtung zu gewinnen (Konferenzseite: http://sites-final.uclouvain.be/EAHIL2012/conference/, Bilder der Konferenz: http://www.flickr.com/search/show/?q=eahil2012).

In der Opening Session wurden 25 Jahre EAHIL bildlich und anekdotenreich von diversen Personen gewürdigt: Die Idee zur Gründung einer europäischen Organisation für Bibliothekare und Informationsspezialisten im Medizin- und Gesundheitsbereich gab es wohl 1984 in Italien, ein Jahr später wurde in Tokio, während des International Congress on Medical Librarianship, mit den Planungen einer ersten Tagung begonnen, die dann auch 1987 in Brüssel stattfand. Darauf folgten Tagungen und Workshops in verschiedenen europäischen Ländern. Mittlerweile hat die EAHIL über 1.000 Mitglieder aus mehr als 40 Ländern, momentaner Präsident ist der Brite Peter Morgan, die Vereinigung gibt das vier Mal erscheinende EAHIL Journal heraus und bietet neben den Subgroups auch Discussion Lists an. Eine Mitgliedschaft ist kostenlos. Mitglieder des deutschen Councils sind Kai Geschuhn und Dr. Oliver Obst (vgl. http://www.eahil.net/, http://medinfo.netbib.de/archives/2012/07/23/4054).

Neben den zehn verschiedenen Sessions Professional development, Servicing our users Outreach, Global aspects of information, New technologies, Information literacy, Library management, Veterinary information, Evidence-based library and information practice und Teaching information literacy widmeten sich drei keynote speaker den Themen Urheberrecht, Informationskompetenz sowie Kooperation von Bibliotheken und Forschern.

Die mit 40 Postern erstaunlich umfangreiche Poster Session war ebenfalls zentraler Tagungspunkt, bei der das Projekt „Getting Started – how to start and increase the outreach activity at a hospital library“ durch die Teilnehmerwahl gewann.

Eine einfallsreiche Mad Session, in der die Referenten, teilweise spontan aus dem Plenum, in einer Minute zu einem Thema sprechen sollten, lockerte die Atmosphäre auf und gab den Anwesenden die Chance, in komprimierter Form zu derzeitigen Projekten oder bestehenden Services zu informieren. Die wohl mundenden Kaffeepausen sowie das Rahmenprogramm wurden ausgiebig zum gemeinsamen Austausch genutzt.

Folgendes Fazit lässt sich aus den besuchten Vorträgen ziehen:

  • Open Access ist in Bewegung und stellt einen wesentlichen Faktor für die Stabilisierung des Publikationsmarktes dar. Wissenschaftler und Studierende sollten weiterhin regelmäßig für Urheberrecht und insbesondere Open Access sensibilisiert werden.
  • Kursangebote sollten über die Vermittlung von Informationskompetenz hinausgehen und sich Trainings verschiedener Fähigkeiten wissenschaftlichen Arbeitens öffnen; Informationsmittel stehen nicht im Vordergrund, sondern werden sinnvoll eingebunden.
  • Auf jeder Ebene Kontakt suchen, Netzwerke bilden und zu den Nutzern „gehen“ – Agieren statt Reagieren.
  • Service-Orientierung in den Mittelpunkt rücken: neben klassischen Bereichen alternative, auf die jeweilige Umgebung ausgerichtete, spezialisierte Services anbieten.
  • Sinnvolle E-Book-Angebote für Nutzer kreieren. Hierfür muss der Zugriff auf sinnvolle, d.h. methodisch nachvollziehbare Statistiken sowie optimale Verwaltungsoptionen von Verlagsseite für Bibliotheken gewährleistet sein.
  • Internettechnologien und Webdienste überblicken und gegebenenfalls für die eigene Einrichtung einsetzen.
  • Die Zahl der mobilen Anwendungen und Nutzung steigt; Bibliotheken sollten sich mit entsprechenden Services darauf einstellen.
  • Die evidenzbasierte Bibliothekspraxis ist ein spannendes Feld, das vor allem von kanadischen Kollegen angewandt und weiterentwickelt wird. Bibliotheken sollten sich zumindest mit den Prinzipien von EBLIP vertraut machen und über eine mögliche Umsetzung nachdenken.

Auffällig war der Gebrauch von Tablets, Smartphones und Co. durch alle Altersgruppen hinweg – die mobile Kommunikation ist kein Trend mehr. Unter den etwa 250 Konferenzbesuchern, davon acht Deutsche, waren überwiegend weibliche Teilnehmer. Auffällig viele waren aus Skandinavien, aber auch einige Kollegen aus nichteuropäischen Ländern wie Australien, Kanada, Saudi-Arabien und den USA nahmen teil.

Ermöglicht wurde mir die Teilnahme durch einen Reisekostenzuschuss der Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen e.V., wofür ich mich an dieser Stelle recht herzlich bedanke.