gms | German Medical Science

GMS German Medical Science — an Interdisciplinary Journal

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)

ISSN 1612-3174

Intensivmedizinische Qualitätsindikatoren für Deutschland 2013 – zweite Auflage

Übersichtsarbeit

  • corresponding author Jan-Peter Braun - Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland
  • Oliver Kumpf - Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland
  • Maria Deja - Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland
  • Alexander Brinkmann - Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Klinikum Heidenheim, Deutschland
  • Gernot Marx - Klinik für Intensivmedizin, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Deutschland
  • Frank Bloos - Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Universitätsklinikum Jena, Deutschland
  • Arnold Kaltwasser - Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege (DGF), Berlin, Deutschland
  • Rolf Dubb - Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege (DGF), Berlin, Deutschland
  • Elke Muhl - Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Lübeck, Deutschland
  • Clemens Greim - Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Klinikum Fulda, Deutschland
  • Hanswerner Bause - Qualitätsausschuss Ärztekammer Hamburg, ehemals Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Asklepiosklinikum Altona, Hamburg, Deutschland
  • Norbert Weiler - Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Kiel, Deutschland
  • Ines Chop - Bundesärztekammer, Berlin, Deutschland
  • Christian Waydhas - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Deutschland
  • Claudia Spies - Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland

GMS Ger Med Sci 2013;11:Doc09

doi: 10.3205/000177, urn:nbn:de:0183-0001778

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/gms/2013-11/000177.shtml

Eingereicht: 24. Juni 2013
Veröffentlicht: 16. Juli 2013

© 2013 Braun et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Zusammenfassung

Qualitätsindikatoren sind elementare Bestandteile des Qualitätsmanagements. Die Qualitätsindikatoren für die Intensivmedizin der Deutschen Interndisziplinären Vereinigung für Intensivmedizin (DIVI) aus dem Jahre 2010 sind nun im Rahmen der geplanten Geltungsdauer überarbeitet und angepasst worden. Insgesamt wurde ein Indikator ersetzt und drei weitere zum Teil wesentlich überarbeitet. Der alte Indikator I „Oberkörperhochlagerung“ wurde durch den Indikator „Tägliche multiprofessionelle, klinische Visite mit Dokumentation von Tageszielen“ ersetzt und in den neu geschaffenen Indikator IV „Weaning und Maßnahmen zur Vermeidung von ventilatorassoziierten Pneumonien (kurz: Weaning/VAP Bundle)“ (VAP = ventilator-assoziierte Pneumonie) integriert, der auf ein Verringerung der VAP-Inzidenz abzielt. Der Indikator VIII „Dokumentation von strukturierten Angehörigengesprächen“ wurde weiter präzisiert. Der Indikator X „Leitung der Intensivstation durch einen Facharzt mit Zusatzbezeichnung Intensivmedizin, der keine anderen klinischen Aufgaben hat“ anhand der aktuellen Studienlage ebenfalls präzisiert. Die aktualisierten Qualitätsindikatoren sind Bestandteil der intensivmedizinischen Peer Reviews. Ihre nächste Aktualisierung ist für das Jahr 2016 geplant.

Schlüsselwörter: Qualitätsmanagement, Intensivmedizin, Peer Review, Qualitätsindikatoren


Einleitung

Für eine Gültigkeit von 2 Jahren wurde 2010 die erste Version der intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren für Deutschland publiziert [1]. Damit war es erstmals gelungen, Qualitätsindikatoren für die operativen und konservativen intensivmedizinischen Bereiche in Deutschland zu erarbeiten. Die Akzeptanz der Qualitätsindikatoren ist sehr groß. Auf den intensivmedizinischen Kongressen ist das Interesse an den Qualitätsindikatoren und deren Umsetzung im Alltag anhaltend gewachsen. Die Erfahrungen aus den intensivmedizinischen Peer Reviews zeigen, dass die Qualitätsindikatoren einen hohen Umsetzungsgrad auf den Intensivstationen haben. Dies sind Belege dafür, dass die Qualitätsindikatoren die Anforderungen der RUMBA-Regel erfüllen:

  • Relevant für das Problem
  • Understandable (verständlich formuliert)
  • Messbar sein, mit hoher Zuverlässigkeit und Gültigkeit
  • Behaviourable (veränderbar durch das Verhalten)
  • Achievable and feasible (Erreichbar und durchführbar)

Die intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren haben den Alltag auf den Intensivstationen qualitativ verändert. Das mag zum einen daran liegen, dass die Zahl der Qualitätsindikatoren auf eine handhabbare Größe von zehn begrenzt wurde, zum anderen mag ein Vorteil der intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren darin liegen, dass die Kernprozesse des intensivmedizinischen Alltag darin abgebildet werden: Beatmung, antiinfektive Therapie, Analgesie, Sedierung und Delir-Behandlung, Ernährung, Hygiene, kontrollierte Hypothermie, und Angehörigenmanagement. Ferner findet sich das Strukturkriterium der Personalbesetzung einer Intensivstation als Indikator wieder.

Gelebte Qualität zu fördern bleibt der Anspruch der intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren. Ohne die Messbarkeiten von Qualitäten lassen sich Veränderungen nicht darstellen. Französische Kollegen konnten anhand eines Score-Systems darstellen, welchen Umsetzungsgrad von verschiedenen Qualitätsdimensionen sie auf französischen Intensivstationen evaluiert haben [2]. Die Autoren stellen dabei fest, dass im Median diese Qualitäten zu ca. 60% umgesetzt waren, wobei die jeweils besten Intensivstationen bezogen auf die untersuchten Qualitäten etwa einen Erfüllungsgrad von ca. 80% hatten.

Wenn man bei jedem Intensivmediziner die Intention voraussetzt, im Patienteninteresse, die Intensivmedizin bestmöglich zu organisieren, dann sind Maßnahmen, die dazu führen, die Patientenversorgung auf Intensivstationen zu optimieren, höchst willkommen. Dieses Ziel muss man bei der Erstellung von Qualitätsindikatoren vor Augen haben.


Intensivmedizinische Qualitätsindikatoren im internationalen Vergleich

Eine Task Force on Safety and Quality der European Society of Intensive Care Medicine (ESICM) hat 2012 eine Liste von Indikatoren zur Verbesserung von Patientensicherheit und Qualität in der Intensivmedizin publiziert [3]. Nach fünf Runden eines Delphi-Verfahrens hat man sich unter der Maßgabe eines mindestens 90%igen Konsensus auf folgende Indikatoren geeinigt:

Strukturindikatoren

  • Die Intensivstation erfüllt nationale Standards der Intensivmedizin
  • 24-stündige Verfügbarkeit eines Fach-/Oberarztes mit Bezeichnung Intensivmedizin
  • Ein „adverse event“-Reporting-System

Prozessindikatoren

  • Multidisziplinäre Visiten auf der Intensivstation in der Routine
  • Standardisiertes Verfahren (inklusive standardisierter Dokumentation) zur Überleitung von intensivmedizinischen Patienten auf Normalstationsbereiche.

Outcome-Indikatoren

  • Report der standardisierten Mortalisätsrate (SMR)
  • 48-stündige Wiederaufnahmerate von Normalstation zurück auf eine Intensivstation
  • Rate der katheterassoziierten Blutstrominfektionen
  • Rate der ungeplanten Extubationen

Diese Europäischen Qualitäts- und Sicherheitsindikatoren beschreiben durchweg alltägliche Probleme bzw. Ereignisse. Bezogen auf deutsche intensivmedizinische Verhältnisse werden die SMR oder die 48 h-Wiederaufnahmerate im intensivmedizinischen Kerndatensatz der DIVI erfasst. Die Registrierung von katheterassoziierten Blutstrominfektionen ist u.a. Gegenstand des Krankenhaus-Infektions-Surveillance-Systems (KISS) (http://www.nrz-hygiene.de/surveillance/kiss/). Die Teilnahme an solchen Surveillance-Systemen setzt natürlich auch die technischen Übertragungsmöglichkeiten der Daten voraus, was mangels einheitlicher Standards in Krankenhäusern per se häufig als Problem genannt wird. Die Rate der ungeplanten Extubationen erscheint in der täglichen Messung technisch ebenfalls problembehaftet, zumal bei Zunahme von nicht-invasiven Beatmungen und unter Anwendung der Analgosedierungsleitlinien die Semantik des Begriffes „ungeplant“ nicht unkritisch zu bewerten ist. So darf es nicht Ziel einer Kennzahl „ungeplante Extubation“ sein, die Patienten wieder tief zu sedieren.

Es soll die Bedeutung der europäischen Indikatoren mit diesen kurzen Anmerkungen nicht geschmälert werden. Inhaltlich setzen diese Indikatoren Impulse für die Neuauflage der deutschen intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren. Eine Redundanz von Kennzahlen, die aus unterschiedlichen Systemen in Deutschland erhoben werden, soll mit den Qualitätsindikatoren ebenfalls vermieden werden.

Für die deutschen intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren der ersten Version von 2010 gilt folgendes: Im internationalen Vergleich sind die Prozessindikatoren in Deutschland „überrepräsentiert“. Im Vergleich mit sieben Ländern, die ebenfalls Qualitätsindikatoren in der Intensivmedizin erarbeitet haben, werden hauptsächlich Ergebnisindikatoren aufgeführt, wie z.B. standardisierte Mortalitätsrate (SMR), Reintubationsrate, Patientenzufriedenheit, Wideraufnahmerate, Beatmungsdauer oder Bettenbelegungsrate. Dagegen bilden sich in den deutschen intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren eher Prozesse ab [4]. Die Gesundheitssysteme in verschiedenen Ländern bieten der Intensivmedizin unterschiedliche Rahmenbedingungen. Die in den Qualitätsindikatorenlisten unserer europäischen Nachbarländer enthaltenen Outcome-Indikatoren sind beispielsweise zum Teil Gegenstand des deutschen intensivmedizinischen Kerndatensatzes (SMR und 48 h-Wiederaufnahmerate). Der „adverse event“-Indikator „Dekubitus-Rate“ wird als Generalindikator der Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung gGmbH (BQS) bereits in den deutschen Krankenhäusern abgebildet. Inzidenz von nosokomialen Infektionen wie i.v.-Katheterinfektionen oder ventilatorassoziierten Pneumonien (VAP) sind Gegenstand der o.g. nationalen Surveillance-Systeme (KISS).

Die deutschen intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren sind im Kontext gemeinsam mit anderen qualitätsverbessernden Verfahren und Systemen zu sehen und stellen bei dem großen Thema der Qualitätsverbesserung der intensivmedizinischen Versorgung der Patienten nur einen Teilaspekt dar. Redundanz mit bestehenden qualitätssichernden Systemen soll vermieden werden. Im pragmatischen Sinne muss es daher explizit als Stärke der deutschen Qualitätsindikatoren genannt werden, dass die Umsetzung der Qualitätsindikatoren auf den Intensivstationen unproblematisch und an keine tiefgreifenden Strukturveränderungen geknüpft ist, außer der Bereitschaft der Akteure, den intensivmedizinischen Alltag qualitativ zu verändern. Die Selbstbewertung wird durch die Qualitätsindikatoren ermöglicht ebenso wie die Fremdbewertung durch externe Peer Reviewer [5], [6]. Es bleibt die Kernintention der Qualitätsindikatoren, die intensivmedizinischen Kernprozesse entsprechend der aktuellen intensivmedizinischen Evidenzlage zu verändern, damit evidenzbasierte „good practice“ schneller den Weg an das Krankenbett findet [1].


Erstellung der zweiten Version der intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren

Da sich die wissenschaftliche Evidenz mit der Zeit verändert, ist es notwendig, dass auch die Qualitätsindikatoren regelmäßig einer Prüfung unterzogen werden hinsichtlich ihrer Gültigkeit, der Verbesserung des Patienten-Outcomes zu dienen. Der nationalen Steuerungsgruppe für das intensivmedizinische Peer Review System ist durch die DIVI hierbei die Rolle zugeteilt worden, die Überarbeitung der intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren in einem regelmäßigen zweijährigen Zyklus redaktionell zu übernehmen. Der Auftrag beinhaltete, die Zahl der bisherigen zehn Indikatoren nicht zu überschreiten, um die Praktikabilität im Alltag nicht durch eine große Zahl von Indikatoren zu behindern. Im Mai 2012 hat die Steuerungsgruppe begonnen das Verfahren der Überarbeitung der intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren zu organisieren. Zunächst wurden die in der DIVI organisierten Fachgesellschaften angeschrieben mit der Bitte in den jeweiligen wissenschaftlichen Arbeitskreisen die Bearbeitung der Qualitätsindikatoren zu übernehmen. Im November 2012 wurden die Vorschläge aus den Fachgesellschaften zusammengetragen. Im Dezember wurde diese neue Vorschlagsliste überarbeitet und anschließend in einer weiteren Delphirunde erneut zur Überarbeitung vorgelegt. Im April wurden keine weiteren Änderungen mehr registriert. Die zweite Auflage der intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren wurde im Mai 2013 durch Präsidiumsbeschluss der DIVI bestätigt und die Freigabe zur Publikation erteilt.


Die neuen intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren für Deutschland

Wie schon bei der Publikation der ersten intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren wird auch in der zweiten Version zu jedem Qualitätsindikator ein Kommentar präsentiert und im Anhang 1 [Anh. 1] wird die Liste der derzeit gültigen Qualitätsindikatoren in der Originalversion dargestellt.

QI I – Tägliche multiprofessionelle, klinische Visite mit Dokumentation von Tageszielen/eines Tagesziels

Die tägliche Festlegung von Tageszielen im multiprofessionellen Team, welches mindestens aus ärztlichen und pflegerischen Mitarbeitern der Intensivstation besteht wurde erstmals von Pronovost et. al im Jahre 2003 publiziert [7]. Seither sind einige Publikationen zu diesem Thema erschienen. Die „daily goal form“, die im Universitätsklinikum John Hopkins in Baltimore erstmals verwendet wurde, ist mittlerweile vielfach verwendet und in unterschiedlichen Krankenhäusern oder Regionen in modifizierter Form in den klinischen Alltag integriert worden. Die gemeinsame Festlegung von Tageszielen für den Patienten im Team verbessert nachweislich die Kommunikation des Behandlungsteams, macht die Behandlungsziele transparenter und erhöht die Patientensicherheit mit einem positiven Effekt auf das Patienten-Outcome.

Die Etablierung des neuen QI I auf den deutschen Intensivstationen wird zu tiefgreifenden Veränderungen in den Tagesabläufen führen. Die Standarddokumentationen, ob papiergestützt oder in elektronischer Form, werden nachhaltig verändert. Die Transparenz über Festlegungen wird steigen. Damit verbunden ist die Nachprüfbarkeit von erreichten Zielen. Eine solche nachhaltige Veränderung des Tagesablaufes von Intensivstationen erfordert die Aufmerksamkeit aller Beteiligten. Die Autoren empfehlen den Verantwortlichen der Intensivstationen diese Veränderungen in Form von Projekten umzusetzen. Den Anbietern von Dokumentationsprodukten für die Intensivmedizin wird nahe gelegt, Lösungen anzubieten, die das Prozessorientierte Arbeiten mit Tageszielen erleichtert.

QI II – Monitoring von Sedierung, Analgesie und Delir

Der QI II wurde unverändert übernommen. Die Evidenzlage hat sich zum diesem Thema nicht verändert. Die S3-Leitlinie ist weiterhin gültig [8]. In noch nicht publizierten Auswertungen aus den intensivmedizinischen Peer Reviews ließ sich feststellen, dass bei der Umsetzung der Leitlinie noch erhebliches Verbesserungspotential besteht.

QI III – Lungenprotektive Beatmung

Gleiches wie für den QI II gilt auch für den QI III. Die Evidenzlage für die lungenprotektive Beatmung ist weiterhin hoch und die Umsetzung im klinischen Alltag leider immer noch niedrig ausgeprägt. Die Diskrepanz von theoretischem Wissen der Beteiligten und der Realisierung am intensivmedizinischen Beatmungsbett ist gut publiziert worden [9].

QI IV – Weaning und Maßnahmen zur Vermeidung von ventilatorassoziierten Pneumonien

Die umfangreichste Modifikation der neuen QIs hat im Indikator IV stattgefunden. Der alte QI I (Oberkörperhochlagerung) und der alte QI IV (Weaning) haben das gleiche Qualitätsziel verfolgt: die Reduktion der Inzidenz von ventilatorassoziierten Pneumonien (VAP). Die VAP ist ein wichtiges Intensivmedizinisches Krankheitsbild. In den USA ist die Vermeidung der VAP zu einem zentralen Qualitätsindikator geworden. Die Vergütung der durch VAP entstehenden Kosten einer Intensivstation wird hierbei u.a. in Frage gestellt.

Der positive Effekt des Weanings auf die VAP-Vermeidung liegt maßgeblich im Faktor Zeit begründet. Je schneller ein Patient von der Beatmung entwöhnt werden kann, desto geringer ist das Risiko einer ventilatorassoziierten Pneumonie. Das Weaning per se ist jedoch ein sehr komplexer Prozess und ist inhaltlich sehr stark verknüpft mit dem Sedierungskonzept einer Intensivstation. Die Vermeidung der Atrophie der Atemmuskulatur ist hierbei ein zentraler pathophysiologischer Faktor. Die leitlinienkonforme Analgosedierung ist Voraussetzung für erfolgreiches Weaning. Der Erfolg ist an sehr gut auf einander abgestimmte Standards gekoppelt.

Der positive Effekt der Oberkörperhochlagerung auf die VAP-Vermeidung kann nach heutigem Wissen nicht kommentarlos bestätigt werden. Die Studienlage ist dünn und die Umsetzung der Oberkörperhochlagerung ist im klinischen Alltag aus zwei Gründen nicht überprüfbar:

1.
die Gradzahl von >/= 30° wird nur selten umgesetzt
2.
es ist nicht klar über welche Zeiträumer die Lagerung umgesetzt wird und welche anderen Maßnahmen (z.B. Dekubitus-Vermeidung) dadurch behindert werden.

Die mangelhafte Praktikabilität ist als Ergebnis in vielen Peer Reviews belegt worden. Der Effekt der Oberkörperhochlagerung auf die VAP Vermeidung liegt in der physikalischen Verminderung von Reflux/Regurgitation aus dem oberen GI-Trakt, d.h. die Verminderung der Aspirationsrate ist die physiologische Endstrecke der Oberkörperhochlagerung. Mittlerweile konnte gezeigt werden, dass auch das Gegenteil von Oberkörperhochlagerung, nämlich die Kopftieflagerung ebenfalls zur Reduktion von Aspiration beiträgt. Wenn es jedoch hauptsächlich um die Vermeidung der Aspiration von pathogenen Erregern geht, gibt es viele Publikationen aus unterschiedlichen Ländern, die Maßnahmen zur Vermeidung von VAP (VAP Bundle) als effektiv beschreiben. Betrachtet man nur die Outcome-Ergebnisse bleiben einige Maßnahmen als VAP Bundle stehen, die Ihren positiven Effekt belegen können (Lagerungsprotokoll, Händedesinfektion bei Maßnahmen an den Atemwegen, Mundpflege und orale Dekontamination, Vermeidung oraler Aspiration z.B. durch Cuffdruckmessungen, subglottische Sekretabsaugung. Lagerung ist hierbei als Maßnahme zu verstehen, die das ausschließliche Flachlagern vermeidet und trägt damit zur Verminderung der VAP Inzidenz bei. Die anderen aufgeführten Maßnahmen sind exemplarisch zu verstehen, weil für jede Maßnahme jeweils ein outcomerelevanter Effekt gezeigt werden konnte

Die Komplexität der VAP Vermeidung haben die Autoren versucht zu ordnen, indem der Qualitätsindikator auf zwei Säulen beruht, die beide für sich betrachtet, nachprüfbare Prozesse im klinischen Alltag darstellen.

1.
Weaning: nachprüfbar in der Patientenakte
2.
VAP-Bundle: Nachprüfbar in der Krankenakte, inklusive Pflegedokumentation

QI V – Frühzeitige und adäquate Antibiotikatherapie

Die Inhalte dieses Indikators wurden nicht verändert, da sich die Evidenzlage hierzu nicht verändert hat. Es hat sich in Erfahrung der intensivmedizinischen Peer Reviews gezeigt, dass sich die Anwendung von Sepsis Bundles im Alltag als Herausforderung präsentiert. Das frühzeitige Erkennen von SIRS/Infektions-Zeichen beim Patienten und die adäquate Therapie mit Antiinfektiva stellen daher hohe Ansprüche an die Organisation der Intensivstation. Die Verwendung von "Antibiotic stewardship" Programmen wird hierbei empfohlen [10]. Für die adäquate anitiinfektive Therapie ist ferner die Verwendung von Resistenzdaten von größter Bedeutung. Die Teilnahme an nationalen Surveillance-Programmen (KISS) ist dringend zu fordern und ist im intensivmedizinischen Alltag leider noch nicht in der Breite etabliert [11].

QI VI – Therapeutische Hypothermie nach Herzstillstand

Dieser Indikator ist nicht verändert worden. Die aktuelle europäische Leitlinie wurde diesbezüglich zuletzt ergänzt [12]. Es scheint nicht zuletzt durch breit angelegte Kampagnen ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von neuroprotektiven Maßnahmen zu existieren. Die Autoren halten es für sinnvoll, die Umsetzung des QI VI in den Krankenhäusern gesondert zu evaluieren, da das Ereignis Reanimation an Stichtagen, etwa bei einem Peer Review naturgemäß nur selten nachprüfbar ist.

QI VII – Frühe enterale Ernährung

Dieser Indikator wurde nicht verändert. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Publikationen zum Thema Ernährung von Intensivpatienten erschienen. Hierbei hat sich die Evidenz für die parenterale Ernährung verändert. Die frühe enterale Ernährung bleibt nach wie vor ein anzustrebendes Ziel. Insgesamt ist neben der Forderung die Ernährung auf „natürlichem“ Wege anzubieten die adäquate Nährstoffzusammensetzung und das Energieangebot für den Patienten zu beachten.

QI VIII – Dokumentation von strukturierten Angehörigengesprächen

Dieser Indikator wurde modifiziert. In Peer Reviews wurde beobachtet, dass die Dokumentation von Angehörigengesprächen auf Intensivstationen nicht befriedigend umgesetzt ist. Es fehlt die Zielorientierung, d.h. die Inhalte der Dokumentation lassen häufig nicht erkennen, welche Themen mit den Angehörigen besprochen wurden und welche gemeinsamen Festlegungen im (mutmaßlichen) Interesse des Patienten getroffen wurden. Es erschien daher notwendig, den Indikator zu differenzieren. Es wird deutlich, dass sich die Dokumentationsvorlagen auf den Intensivstationen den Erfordernissen dieses Indikators anpassen sollten.

QI IX – Händedesinfektionsmittelverbrauch

Dieser Indikator wurde unverändert übernommen. Die unzureichende Händedesinfektion im Alltag macht es notwendig, diesen Indikator weiterhin zu fokussieren. In den Peer Reviews wurde deutlich, dass eine Unsicherheit bei der Anwendung des Indikators besteht. Es muss hierbei wiederholt betont werden, dass die Erfassung der verbrauchten Menge von Händedesinfektionsmittel einer Intensivstation nicht ausreicht, um den Indikator zu erfüllen. Es geht konkret um den Bezug der Desinfektionsmittelmenge zu den Belegungstagen einer Intensivstation! Die im Indikator angegebene Bezugsgröße soll erfüllt werden, um der Maßgabe eines adäquaten Desinfektionsmittelverbrauchs gerecht zu werden.

QI X – Leitung der Intensivstation durch einen Facharzt mit Zusatzbezeichnung Intensivmedizin, der keine anderen klinischen Aufgaben hat, Präsenz eines Facharztes mit Zusatzbezeichnung Intensivmedizin in der Kernarbeitszeit und Gewährleistung der Präsenz von intensivmedizinisch erfahrenem ärztlichem und pflegerischem Personal über 24 h

Dieser Indikator wurde modifiziert. Die Evidenzlage zu den Inhalten dieses Indikators ist sehr hoch zu bewerten. Zur adäquaten Versorgung von intensivmedizinischen Patienten ist die 24-stündige Präsenz eines erfahrenen und qualifizierten pflegerischen und ärztlichen Teams notwendig. Die aktuelle Studienlage zeigt ferner, dass in der Kernarbeitszeit, d.h. in der Zeit, in der wichtige Entscheidungen im interdisziplinären Kontext zu treffen sind und die Verfügbarkeit aller Entscheidungsträger gegeben ist, die Präsenz eines Facharztes mit Zusatzbezeichnung (= erfahrener und qualifizierter Intensivmediziner) notwendig ist [13]. Dieser präsente Intensivmediziner kann aber muss nicht identisch sein mit dem Leiter der Intensivstation. Der Leiter der Intensivstation darf keine anderen klinischen Aufgaben auf sich vereinen als die fachliche Leitung der Intensivstation. Der Leiter der Station kann ein Chefarzt oder ein leitender Oberarzt sein. Dies entspricht den Anforderungen der DIVI. Dieser Indikator legt inhaltlich ferner fest, dass die pflegerische Besetzung der Station bei beatmeten Patienten (hierzu müssen auch non-invasiv beatmete Patienten gerechnet werden) ein Verhältnis von einer Pflegekraft auf zwei Patienten nicht unterschreiten darf.


Anmerkungen

Autorenschaft

Jan-Peter Braun und Oliver Kumpf haben zu diesem Artikel in gleichem Maße beigetragen.

Interessenkonflikte

Die Autoren erklären, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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