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Postpartale Verlaufsanalyse bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen
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Published: | August 8, 2006 |
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Fragestellung: Der postpartale Verlauf klinischer Parameter bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen ist unter der Annahme einer schnellen Normalisierung nach Entbindung in vielen Fällen unzureichend verfolgt und dokumentiert. Häufig bestehen jedoch klinisch relevante Residuen bei Entlassung aus der Klinik. Ziel dieser Studie war es, das postpartale Verlaufsmuster klinischer Parameter in Abhängigkeit von der Art der hypertensiven Schwangerschaftserkrankung zu analysieren.
Methodik: Die retrospektive Untersuchung umfasst 100 Patientinnen mit hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen (24 x Präeklampsie (PE), 28 x PE+IUGR, 7 x HELLP-Syndrom, 10 x chronische Hypertonie (CH), 21 x schwangerschaftsinduzierte Hypertonie (SIH), 10 x CH+IUGR). 20 normotensive Kontrollfälle wurden parallel analysiert (10 x Spontangeburt am Termin, 10 x Sectio caesarea am Termin aus geburtsmechanischen Indikationen).
Ergebnisse: Bei Patientinnen mit CH und SIH zeigten sich keine Veränderungen des systolischen und diastolischen Blutdrucks bis zum 7. Tag pp, wogegen Patientinnen mit PE, PE+IUGR und HELLP einen signifikanten Abfall dieser Werte aufwiesen. Diese Normalisierung erfolgte bei Patientinnen mit präeklamptischer Komponente erst nach dem 3. Tag pp. Bei Patientinnen mit CH+IUGR stieg der diastolische Blutdruck im Trend an. Ein hoher Anteil der Patientinnen mit Proteinurie zeigte diese auch am 3. Tag pp, und auch am 7. Tag pp kam es bei 5-15% zu keiner vollständigen Normalisierung. In allen Gruppen stieg die Thrombozytenzahl kontinuierlich aber unspezifisch an. Zusätzliche Risikofaktoren wie Adipositas haben keinen Einfluss auf die postpartale Normalisierung.
Schlussfolgerung: Bei den in der klinischen Routine erfassten Parametern nach Entbindung zeigen sich für verschiedene hypertensive Schwangerschaftserkrankungen typische Verlaufsmuster. Die Blutdrucknormalisierung bei präeklamptischen Patientinnen erfolgt schneller im Gegensatz zu Patientinnen mit SIH, die während der gesamten klinischen Verweildauer noch konstant hypertensive Werte aufweisen. Diese Beobachtung sowie die Tatsache, dass ein Teil der Patientinnen bei Entlassung eine relevante Proteinurie aufweist, zieht die Forderung nach einem differenzierteren und langfristigeren postpartalen Betreuungskonzept nach sich.