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79th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

30.04. - 04.05.2008, Bonn

Operationstechniken und Nachblutungszeitpunkt der Tonsillektomie

Meeting Abstract

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  • corresponding author Jochen P. Windfuhr - Klinik für HNO-Heilkunde, Duisburg
  • Albrecht Wienke - Rechtsanwaltskanzlei Wienke & Becker, Köln
  • Yue-Shih Chen - RWTH, Universitätsklinik für HNO-Heilkunde, Aachen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 79. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Bonn, 30.04.-04.05.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08hnod209

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/hnod2008/08hnod209.shtml

Published: April 22, 2008

© 2008 Windfuhr et al.
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Einleitung: Im internationalen Vergleich scheinen unterschiedliche Operationstechniken bei der Tonsillektomie (TE) als Standard definiert zu sein. In der aktuellen Literatur wird die Operationstechnik als ein Risikofaktor für Blutungen nach TE angesehen. Hierbei besteht offenbar ein Zusammenhang auch zum zeitlichen Auftreten der Nachblutungen. Letale Verläufe werden in der Literatur immer noch inadäquat diskutiert.

Methode: An insgesamt 156 deutschen Ausbildungskliniken, hierunter 37 Universitätskliniken, wurde nach der gelehrten Operationstechnik, der Inzidenz von Primärblutungen, Zahl der vorgenommenen Eingriffe und versorgten Blutungen mit letalem Ausgang gefragt. Die Umfrage erfolgte per Anschreiben, die Anonymisierung durch den Justitiar der deutschen HNO-Gesellschaft.

Ergebnisse: 133 der angeschriebenen 156 Kliniken beantworteten die Anfrage bis zum November 2007(85,3%). Im Jahr 2006 wurden insgesamt 52.076 Eingriffe vorgenommen (durchschnittlich 391 Eingriffe/Klinik; Median: 358; STD: 195,86). In den meisten Kliniken (104) wird ausschließlich die kalte Dissektion praktiziert. In 78 Kliniken wird sowohl die Umstechungsligatur wie auch elektrochirurgische Maßnahmen zur Blutungsstillung angewandt. Überwiegend wurden Sekundärblutungen (>24 h) revisionspflichtig (92). Drei Nachblutungen verliefen tödlich: ein Mal nach Tumortonsillektomie und in je einem alio loco operierten Patienten nach Tonsillotomie und Tonsillektomie.

Schlussfolgerung: Der Begriff „Standard“ bei der TE schließt verschiedenste Techniken sowohl bei der Dissektion wie auch Blutungstillung ein. Der Zeitpunkt einer Nachblutung hängt mit statistischer Signifikanz von der Operationstechnik ab. Letale Verläufe sind seltener als vermutet, aber auch nach Tonsillotomie möglich.