Article
Der seltene Fall einer zentralen monosymptomatischen Ageusie
Search Medline for
Authors
Published: | April 24, 2007 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Störungen des Geschmackssinnes sind selten verglichen mit Dysfunktionen anderer Sinnessysteme. Monosymptomatische Geschmacksstörungen sind meistens als Nebenwirkungen von Medikamenten beschrieben worden. Zentrale Läsionen entlang der Geschmacksbahn können zu mono- oder bilateralen Störungen führen, gehen aber in aller Regel mit anderen neurologischen Ausfällen einher. Nur kleine Läsionen könnten zu monosymptomatischen zentralen Ageusien führen.
Methoden: Untersucht wurde ein 88jähriger Patient in gutem Allgemeinzustand, der eine plötzlich aufgetretene komplette Ageusie ohne weitere Symptome beklagte. Neben eingehender Ananmnese und körperlicher Untersuchung wurden eine Olfactogustometrie und Electrogustometrie, Schädel MRI und Untersuchung des Speichelreflexes durchgeführt.
Ergebnisse: Neben der Ageusie zeigte sich lediglich eine euthyreote Hashimoto Thyreoiditis und eine unbehandelte absolute Arrhythmie. Olfactogustometrie und Electrogustometrie bestätigten die vollständige subjektive Ageusie bei normaler olfaktorischer Funktion. Das Schädel MRI zeigte umschriebene ischämische Herde in der Pons beider Seiten. Der Speichelfluss konnte signifikant durch Applikation von Zitronensäure gesteigert werden.
Schlussfolgerung: Monosymptomatische Ageusie kann als Folge umschriebener zentraler Schäden auftreten. Neben der topodiagnostischen Bedeutung deutet eine monosymptomatische Ageusie auf die Möglichkeit eines thromboembolischen Geschehens hin.