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Validität der Selbsteinschätzung des Riechvermögens bei Patienten und Probanden
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Published: | April 24, 2007 |
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Einleitung: Die Selbsteinschätzung des Riechvermögens scheint im Gegensatz zu anderen menschlichen Sinnen schwieriger zu sein. Häufig wird eine Fehlleistung auf diesem Gebiet von den Betroffenen gar nicht oder nicht in ihrem ganzen Ausmaß wahrgenommen.
Methoden: Wir untersuchten 167 Personen (100 Patienten mit Störung des Riechvermögens und 67 Kontrollen) mit Hilfe des Sniffin´ Sticks Tests und der SDI-Wert wurde ermittelt. Zusätzlich wurden die Personen mit einem Fragebogen evaluiert und die Selbsteinschätzung des Riechvermögens wurden mittels visueller Analogskala (VAS) abgefragt.
Ergebnisse: In der Patienten-Gruppe lag der SDI-Wert mit 15,4 im anosmischen Bereich. In der Kontroll-Gruppe lag der Wert mit 33,3 im Normbereich. Die subjektive Einschätzung anhand der VAS lag in der Patienten-Gruppe im Mittel bei 14,9, in der Kontroll-Gruppe bei 68,3.
Im Gesamtkollektiv zeigte sich eine signifikante Korrelation (Spearman) zwischen subjektiver Einschätzung des Riechvermögens und SDI-Wert (Korrelationskoeffizient 0,79) ebenso wie für das Unterkollektiv der Patienten (Korrelationskoeffizient 0,52). In der Kontroll-Gruppe alleine zeigte sich dagegen kein statistischer Zusammenhang zwischen den beiden Parametern. Mittels Bland-Altman-Diagramm wurde deutlich, dass die Werte bei Zugrundelegung der doppelten Standardabweichung um bis 40% differieren.
Schlussfolgerungen: Patienten zeigen eine nur unzureichende subjektive Einschätzung des Riechvermögens, bei Probanden eines Normalkollektivs lässt sich sogar keine Korrelation nachweisen. Die alleinige Abfrage des Riechvermögens mittels visueller Analogskala ist kein ausreichendes Maß zur Beurteilung der tatsächlichen olfaktorischen Fähigkeiten.