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Ist bei pT3-Larynxkarzinomen eine postoperative Radiotherapie indiziert?
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Published: | April 24, 2007 |
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Nach operativer Therapie von (p)T3-Larynxkarzinomen wird im Allgemeinen eine postoperative Radiotherapie empfohlen. Im Rahmen einer retrospektiven Auswertung der Verlaufsdaten von insgesamt 147 Patienten (97,3% Männer) mit initial operiertem pT3-Larynxkarzinom soll die Rationale dieser Empfehlung hinterfragt werden.
Bei 36,7% lag ein supraglottisches und bei 73,3% ein glottisches Karzinom vor.
Bei supraglottischem Karzinom erfolgte in 55,6% eine Nachbestrahlung, bei glottischem Karzinom in 34,4%.
Die rezidivfreien 5-Jahresüberlebensraten betrugen bei glottischer Tumorlokalisation 79,5% bei alleiniger Operation und 71,6% bei Nachbestrahlung (p=0,57). Bei supraglottischen Karzinomen ergaben sich Überlebensraten von 87,4% ohne und von 65,3% mit Nachbestrahlung (p=0,08). In der Gruppe mit stattgehabter Nachbestrahlung lag signifikant häufiger eine regionäre Lymphknotenmetastasierung vor. Bei N0-Situation fand sich kein Benefit durch eine postoperative Radiotherapie.
Bei supraglottischer Tumorlokalisation kam es ohne Nachbestrahlung in 16,7% zu Lokalrezidiven, bei Nachbestrahlung in 11,5% (p=0,73). Bei Glottiskarzinomen lagen die Rezidivraten bei 13,3% bzw. 6,3% (p=0,72).
Aus diesen Daten darf keinesfalls schlussgefolgert werden, dass die postoperative Radiotherapie kontraproduktiv ist. Vielmehr ist das Kriterium pT3 allein nicht zur Entscheidungsfindung geeignet. Entscheidenden prognostischen Einfluss hat die pN-Kategorie, die bei der Indikationsstellung zur postoperativen Radiotherapie zu berücksichtigen ist. Dennoch muss aufgrund dieser Daten die Diskussion über die adjuvante Therapie bei T3-Larynxkarzinomen neu aufgenommen werden.