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Häufigkeit und Ursachen von Gleichgewichtsstörungen bei Patienten nach Cochlea Implantation
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Published: | April 24, 2007 |
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Einleitung: Eine Cochlea Implantation kann postoperativ zu Gleichgewichtsstörungen führen. In den bisher veröffentlichten Untersuchungen schwankt dabei die Häufigkeit des Auftretens von Gleichgewichtsstörungen zwischen 0,33% und 75%.
Methoden: In einer prospektiven Studie wurde bei insgesamt 42 erwachsenen Patienten, welche im Zeitraum von 2002 bis 2006 an unserer Klinik mit einem Cochlea Implantat versorgt wurden, das Auftreten von Gleichgewichtsstörungen untersucht. Hierfür wurde ein speziell entwickelter Fragebogen verwendet. Zusätzlich wurden die subjektiven Gleichgewichtsbeschwerden mit den Befunden der prä- und postoperativen Videookulografie korreliert.
Ergebnisse: Bei 18 (43%) der 42 CI-Patienten traten postoperativ Gleichgewichtsstörungen auf. Dabei berichteten 6 (33%) Patienten über Drehschwindel, 6 (33%) Patienten über Schwankschwindel und 6 (33%) Patienten über ungerichtete Gleichgewichtsstörungen. Die Schwindelbeschwerden setzten bei 13 (72%) Patienten innerhalb der ersten Woche nach Cochlea Implantation ein. Nur bei 4 (22%) der 18 betroffenen Schwindelpatienten ließ sich in der VOG-Untersuchung eine Verschlechterung der Funktion des lateralen Bogenganges nachweisen. Bei 90% der betroffenen Patienten handelte es sich um vorübergehende Schwindelbeschwerden.
Schlussfolgerung: Gleichgewichtsstörungen nach Cochlea Implantation sind eine Komplikation, die jedoch meist nur temporär besteht. Dabei scheint kein einheitlicher Pathomechanismus ursächlich zu sein. Nur bei ca. einem Viertel der Patienten lässt sich eine Funktionsverschlechterung des lateralen Bogenganges als Zeichen einer peripher-vestibulären Schädigung nachweisen.