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Ohr-Hals-Fistel bei einem 4 Monate alten Jungen
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Published: | April 24, 2006 |
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Wir berichten einen Fall eines 4 Monate alten Jungen, der initial unter dem V.a. rechtsseitige infizierte laterale Halsfistel aus einer externen pädiatrischen Klinik in das Pädiatrische Zentrum der Landeshauptstadt Stuttgart Olgahospital verlegt worden war. Rechts submandibulär hatte sich eine nässende Fistelöffnung gezeigt. In der HNO-ärztlichen Untersuchung war zudem eine entzündliche Veränderung am Gehörgangsboden auffällig gewesen. Nach Sicherung der Diagnose durch Sonographie und MRT erfolgte nach einwöchiger Antibiose die Exstirpation einer Ohr-Hals-Fistel mit Darstellung des Fazialis.
Ohr-Hals-Fisteln sind relativ seltene Hemmungsmissbildungen des ersten Kiemenbogens. Sie kommen in zwei Typen vor – Typ I nach Work verläuft parallel zum Gehörgang, Typ II verläuft variabel zwischen den Ästen des N.fazialis. Wie die übrigen Kiemenbogenreste sind auch Ohr-Hals-Fisteln oft nur durch kleine Öffnungen im Bereich des Halses zu erkennen und können jahrelang komplikationslos verbleiben. Der Fall des noch sehr kleinen Kindes zeigt, wie wichtig die komplette Diagnostik zur Vermeidung einer falschen OP-Technik ist.