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Brucellose (Maltafieber): eine seltene Differentialdiagnose bei plötzlicher Ertaubung - Ein Fallbericht
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Published: | April 24, 2006 |
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Einleitung: Wir berichten von einem 20 Jahre alten Patienten, der im Rahmen einer Brucellen-Infektion einseitig ertaubte.
Der klinische Fall: Februar 2005 stellte sich ein deutscher Zivildienstleistender mit einer einseitigen Schwerhörigkeit und Drehschwindel vor. Die Beschwerden begannen während eines mehrmonatigen Aufenthaltes in Gambia mit Fieberschüben, Rückenschmerzen und Abgeschlagenheit im Januar.
Initial war in Gambia bei Verdacht auf Malaria ohne Erregernachweis mit Ciprofloxacin, Pyrimethamin, Sulfadoxin und Chloroquin behandelt worden.
Bei einem unauffälligen Routinelabor und unauffälligem MRT des Schädels wurde eine Liquorpunktion durchgeführt. Hierbei wurde eine Pleozytose nachgewiesen. Die Diagnose konnte durch den Nachweis von Brucella melitensis aus Blutkulturen und einen positiven Agglutinationstest für Brucellen gesichert werden. Eine mehrmonatige antibiotische Therapie mit Doxicyclin und Rifampicin wurde eingeleitet.
Dennoch blieb der Patient einseitig taub.
Zusammenfassung: Bei starker vestibulocochleärer Symptomatik und Hinweisen auf eine Infektionskrankheit sollten die differentialdiagnostischen Untersuchungen auch ein Screening auf Brucellose beinhalten.
Der Nachweis einer Brucellose stellt durch die Mannigfaltigkeit der klinischen Symptome immer noch eine diagnostische Herausforderung des weltweit vorkommenden Erregers dar.
Sie kann durch die Untersuchung von brucellenspezifischem IgM und IgG Antikörpern von einer chronischen Infektion abgegrenzt werden.
Zum sicheren Nachweis sollte dann die Isolation des Erregers aus dem Blut oder Knochenmark angestrebt werden.