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Benigner Tumor oder Metastase eines onkozytären Schilddrüsenkarzinoms in der Parotis? Differenzialdiagnostische Bedeutung der Feinnadelpunktion bei pathologischen Raumforderungen im Halsbereich
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Published: | April 24, 2006 |
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Einleitung: Feinnadelpunktionen (FNP) sind als einfaches, gering invasives Verfahren zur zytologischen Untersuchung bei unklaren Raumforderungen etabliert. Sie haben jedoch den Nachteil einer nicht immer zweifelsfreien Diagnosestellung.
Kasuistik/ Befunde: Der 52-jährige Patient wurde zur Abklärung und Therapie einer seit 1½ Jahren grössenprogredienten Raumforderung cervical links eingewiesen. Eine FNP hatte den V. a. Metastase eines onkozytären Schilddrüsenkarzinoms ergeben. Das CT von Hals/ Thorax zeigte eine deutlich vergrösserte Schilddrüse mit multiplen Knoten bis zu 47 mm Grösse. Am unteren Parotispol links bestand eine Raumforderung von 26 mm Grösse. In einem interdisziplinären Konzept mit den Chirurgen wurde die Tumorexstirpation aus der Gl. Parotis, Neck dissection und Thyreoidektomie geplant. Dabei wurde mit der Parotisoperation begonnen. Die Schnellschnittdiagnose sicherte ein Zystadenolymphom ohne Hinweise auf Malignität. In der Konsequenz konnte auf eine Neck dissection verzichtet und die Schilddrüsenresektion auf eine Hemithyreoidektomie rechts beschränkt werden. Der Schnellschnitt ergab auch hier keinen Anhalt für Malignität. Erst der endgültige Befund sicherte ein ca. 5 mm grosses, unscharf begrenztes Mikrokarzinom (pT1 R0).
Schlussfolgerung: Die FNP ist eine einfaches, gering invasives Verfahren zur zytologischen Untersuchung unklarer Raumforderungen. Eine genaue histologische Diagnosesicherung bleibt jedoch obligat. Eine fachärztliche Untersuchung mit sonographischer Diagnostik erlaubt bereits klinisch eine Eingrenzung möglicher Differenzialdiagnosen, genaue Angaben an den Pathologen können die Diagnosesicherheit der FNP erhöhen.