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5 Jahre Freiburger Paragangliomregister: Häufigkeit verschiedener Paragangliomsyndrome
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Published: | April 24, 2006 |
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Das Auftreten von Paragangliomen wird sowohl sporadisch als auch im Rahmen von Paragangliomsyndromen (PGL) beobachtet. Seit dem Jahre 2000 konnten drei von vier PGL molekulargenetisch charakterisiert werden. Mutationen des SDHD Gens führen zum PGL 1, Mutationen des SDHC und SDHB Gens zu den PGL 3 und 4.
Wir gründeten im Jahre 2000 das Freiburger Paragangliomregister. Allen gemeldeten Paragangliompatienten wird ein molekulargenetisches Screening auf Mutationen der Gene SDHB, SDHC und SDHD angeboten. Bis zum 31.10.2005 konnten wir Blutproben von 162 nicht miteinander verwandten Paragangliompatienten untersuchen.
Mutationen des SDHB Gens konnten bei 13 Patienten festgestellt werden (8%). SDHC Mutationen fanden sich in sechs (3,7%) und SDHD Mutationen in 32 Fällen(19,8%). Phäochromozytome wurden sowohl bei SDHB als auch bei SDHD Patienten, nicht jedoch bei Mutationen des SDHC Gens beobachtet. Maligne Paragangliome fanden sich bei 7/13 Patienten mit PGL 4 (53,8%) jedoch bei keinem der PGL 1 und PGL 3 Patienten. Beim PGL 1 und PGL 4 treten paraganglionäre Tumoren signifikant früher auf, als beim PGL 3 und bei sporadischen Tumoren. Das Risiko eines SDHB Mutationsträgers bis zum 50. Lebensjahr an einem paraganglionären Tumor zu erkranken beträgt 77%, im Falle einer SDHD Mutation liegt dieses Risiko bei 86%. Der Vererbungsmodus für alle drei Syndrome ist autosomal dominant. Patienten mit einer SDHD Mutation leiden jedoch nur dann unter dem erhöhten Risiko einer Paragangliomentwicklung, wenn sie die Mutation durch ihren Vater geerbt haben.
Etwa 30% aller scheinbar sporadischen Paragangliome sind auf eine Mutation im Bereich der Gene SDHB, SDHC und SDHD zurückzuführen. Aus diesem Grund empfehlen wir ein molekulargenetisches Screening aller Paragangliompatienten.