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AEP oder OAE für das Neugeborenenhörscreening?
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Published: | April 24, 2006 |
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Hörscreening (HS) bei allen Neugeborenen (NG) mit objektiven audiometrischen Methoden wird zur Früherkennung von Schwerhörigkeiten empfohlen. Diese messen eine physiologische Reaktion als objektiven Parameter einer Hörreaktion und sie fällen auch eine objektive Entscheidung über das Vorliegen einer normalen oder pathologischen Antwort. Eine normal eingestufte Reaktion wird als „Pass“ bewertet, eine pathologisch eingestufte Reaktion als „Fail“.
Die Messung der otoakustischen Emissionen (OAE) und der auditorisch evozierten Potentiale (AEP) stehen im Vordergrund. Beide Methoden lassen sich automatisieren, sie können zuverlässig zwischen Pass und Fail unterscheiden. Sie werden einzeln oder zeitlich gestaffelt eingesetzt.
Die OAE werden mit einer Gehörgangs-Sonde schnell, einfach und billig gemessen. Für eine zuverlässige Messung sollte das Screening nicht vor dem zweiten Lebenstag erfolgen. Es wird zudem ausschliesslich die Funktion des peripheren Hörorgans und nicht der neuralen Strukturen geprüft. Die AEP messen auch die Funktion der neuralen Hörbahn im Hirnstamm. Sie weisen bei Neugeborenen auf Intensivstationen und beim Einsatz in den ersten zwei Tagen nach der Geburt Vorteile auf. Der zeitliche und materielle Aufwand ist grösser als bei den OAE und es müssen Elektroden angebracht werden.
Screeningprotokolle verwenden oft einen gestuften Einsatz der beiden Methoden. Bei normalen NG werden primär einmalig oder wiederholt TEOAE gemessen, gefolgt von AEP bei Fails. Die zeitliche Anordnung der Messungen hängt vom primären Zeitpunkt des NGHS ab. Je früher gemessen wird, desto sinnvoller werden die beiden Methoden gleich nacheinander eingesetzt. Bei Risiko-NG ist der primäre Einsatz von AEP oft zu empfehlen.