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Die praeoperative "Checkliste" als Instrument der Qualitätssicherung (QS) in der Orthopädie und Unfallchirurgie
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Die Einführung standardisierter Instrumente zur internen und externen Dokumentation von Qualität gewinnt zunehmend an Bedeutung. Hintergrund ist zum einen die Sensibilisierung der Öffentlichkeit -initiiert durch das Aktionsbündnis für Patientensicherheit (APS)- zum anderen die Forderung der Klinikversicherer nach reproduzierbaren Qualitätsstandards. In der eigenen Klinik wurde als Instrument zur QS eine prae-OP "Checkliste" (CL) entwickelt, um die Prozeßqualität abbilden zu können und eine unvollständige prae-OP Vorbereitung rechtzeitig zu erkennen. In der Testphase sollten folgende Fragen beantwortet werden: Ist eine CL im täglichen Alltag praktikabel? Wie ist die Akzeptanz der Mitarbeiter? Wo liegt das Optimum zwischen "zu viel" und "zu wenig"? Können Fehler rechtzeitig entdeckt und damit verhindert werden?
Methodik: Grundlage der CL waren die Empfehlungen des APS, eine aktuelle Literaturauswertung und eine Analyse der eigenen Klinikstruktur. Eine Unterteilung des einseitigen Bogens in verschiedene Sektionen (Sek.) ermöglicht die Bearbeitung zu unterschiedlichen Zeiten und von verschiedenen Untersuchern. Die Dokumentation erfolgt mittels persönlicher Signation. Eine Sek. fordert die rechtfertigende OP-Indikation (Facharzt), eine Sek. wird zum Zeitpunkt der Voruntersuchung durchgeführt (Aufnahmearzt). Ein "2-ter Check" erfolgt noch vor Prämedikation (Stationsarzt), eine Sek. beinhaltet das "team-time-out" (Check Patient, Eingriff/Lokalisation, Bildgebung, Implantate) am OP Tisch. In einer 2-wöchigen Testphase wurden Inhalt, Praktikabilität und Akzeptanz der CL sowie die Möglichkeit zur Aufdeckung von potentiellen Fehlern an insgesamt 120 operierten Patienten geprüft. Entdeckte "Beinahe-Vergessen" von Standard prae-OP Tätigkeiten wurden durch Rückmeldung der Nutzer der CL an die Ersteller dokumentiert. Ein bonus-malus System wurde in der Testphase nicht installiert.
Ergebnis: Die CL erwies sich in der initialen Form trotz des nicht unerheblichen Umfangs (zeitlicher Mehraufwand pro Patient zwischen 5 und 10 Minuten) als praktikabel. Nach anfänglicher Ablehnung war rasch eine zunehmende Akzeptanz bei den Mitarbeitern festzustellen. Ein Beitrag lieferten hierzu 4 Fälle in denen ohne Liste ein Baustein des prae-OP Standards nicht eingehalten wäre (1x nicht Erfragen einer Metallallergie, 1x fehlende Seitenmarkierung, 1x fehlende Aufklärung, 1x fehlende OP Planung). In der täglichen Anwendung wurden Redundanzen und "Schwächen" erkannt und die CL modifiziert.
Schlussfolgerungen: Die prae-OP Überprüfung von Standards führt zu Mehraufwand. Die CL erweist sich als ein praktikabeles Instrument wenn Redundanzen vermieden werden. Die "Sinnhaftigkeit" einer CL wird deutlich, wenn mit gleichzeitiger Etablierung von Komplikationskonferenzen und eines Rückmeldesystems "Beinahe-Fehler" aufgearbeitet werden. Eine frühzeitige Mitarbeitereinbeziehung ist essentiell. Eine Etablierung im prae OP-Standard erfolgt im eigenen Haus zum 01.02.2008.