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Der Effekt von Zoledronat auf das Migrationsverhalten einer zementfreien Hüfttotalendoprothese: Eine unabhängige, doppel-blind randomisierte, kontrollierte Studie
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Published: | October 16, 2008 |
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Die erfolgreichen Möglichkeiten eines artifiziellen Gelenksersatzes werden ganz wesentlich durch ein Implantatversagen wegen aseptischer Prothesenlockerung limitiert, wobei übereinstimmend gezeigt werden konnte, dass eine frühzeitige Implantatmigration ein verlässlicher Indikator für eine spätere Lockerung darstellt. So wurde auch aufgezeigt, dass bei Patienten mit avaskulärer Hüftkopfnekrose (AVN) eine erhöhte Migration mit höheren Lockerungsraten vergesellschaftet ist. Wir untersuchten, ob die initiale knöcherne Implantatfixierung durch eine einmalige Verabreichung von Zoledronat verbessert werden kann.
Fünfzig AVN-Patienten (Alter 61,0 ± 12,8 Jahren) wurden nach Implantation einer zementfreien Totalendoprothese randomisiert entweder in einer Verum-Gruppe, welche 4 mg Zoledronat intravenös erhielt, oder einer Plazebo-Gruppe, welcher physiologische Kochsalzlösung infundiert wurde, zugeordnet. Postoperativ, sowie nach 7 bzw. 26 Wochen und anschließend jährlich wurden insgesamt 576 standardisierte Röntgenbilder während einer Untersuchungsperiode von 2,8 Jahren (median, minimum 2 Jahre) digitalisiert, und die Migration von Prothesenschaft und -pfanne wurde mit Hilfe der EinzelBildRöntgenAnalyse (EBRA-Digital Methode) ausgewertet. Zusätzlich wurde u.a. das klinische Ergebnis mittels Harris-Hip Score (HHS, 0-100) evaluiert. In der Plazebo-Gruppe zeigte sich die Migrationsrate erwartungsgemäß für beide Prothesenkomponenten rasch konsolidierend, wobei die Schaftmigration nach 2 Jahren einen Wert von 1,1 mm (range 0,3 - 2,3 mm) erreichte, während die transversale und vertikale Pfannenmigration mit einer je 0,6 mm betragenden Medialisierung und Kranialisierung festgestellt wurde. In der Verum-Gruppe zeigte die Migrationsrate des Prothesenschaftes einen ähnlichem Verlauf und erreichte 0,8 mm nach 2 Jahren (range 0,1 - 2,4 mm; NS), welche nach Korrektur für das Patientenalter (ANCOVA) statistisch signifikant geringer war als in der Plazebo-Gruppe. Im Gegensatz dazu war bei den Pfannen in der Verum-Gruppe keine Migration nachweisbar (P 0,05 Verum zu Plazebo; altersunabhängig), während weder innerhalb noch zwischen den Behandlungsgruppen signifikante Änderungen des Inklinationswinkels feststellbar waren. Interessanterweise war trotz schlechterer präoperativer Ausgangswerte die Verabreichung von Zoledronat mit signifikant besseren Ergebnissen im HHS verbunden (P0,001).
Die Ergebnisse zeigen, dass das Konzept einer einmaligen Verabreichung von Zoledronat postoperativ zu einer suffizienten Verbesserung der frühen osteogenen Implantatfixierung führen kann, womit nach derzeitigem Wissensstand auch eine Verbesserung der Standzeiten der zementfreien Hüfttotalendoprothesen zu erwarten ist. Obwohl diesbezügliche Langzeitergebnisse noch nicht vorliegen, erscheint dies insbesondere für bestimmte Risikopatienten von großem Interesse, zumal auch klinisch bessere Frühergebnisse erreicht werden konnten.