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Hat das Plattendesign bei der Versorgung distaler Fibulafrakturen Einfluss auf die Inzidenz von Wundheilungsstörungen?
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Published: | October 9, 2007 |
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Aufgrund der erwarteten besseren biomechanischen Eigenschaften besonders bei osteoporotisch verändertem Knochen erfolgte ab März 2005 in unserer Klinik die Versorgung der geschlossenen isolierten Außenknöchelfraktur mittels einer 2,7mm DC-Platte.
Fragestellung: Aufgrund einer Zunahme von Komplikationen im Verlauf wurde dieses Verfahren evaluiert und das versorgte Patientenkollektiv retrospektiv aufgearbeitet.
Methode: Zwischen 2002–2006 in unserer Klinik versorgte Patienten mit einer geschlossenen isolierten Außenknöchelfraktur. Zur Anwendung kam die stabilisierte Drittelrohrplatte aus dem Kleinfragmentinstrumentarium (Stahl, Plattenhöhe/-breite: 1x9mm, Kerndurchmesser 2,5mm, Gewindedurchmesser 3,5mm). Das Implantat ist selber relativ wenig auftragend, jedoch überstehen die Schraubenköpfe die Plattenoberfläche um 1,5mm. In der kleineren Dimensionierung wurde eine DC-Platte(Titan, Plattenhöhe/-breite: 2,5x8mm, Kerndurchmesser 2,0mm, Gewindedurchmesser 2,7mm) eingesetzt, wobei die Schraubenköpfe jedoch komplett in der Platte versenkt werden können. Standardmäßig wurde die laterale Plattenlage verwendet. Die Ermittlung der Häufigkeit von Frühkomplikationen erfolgte retrospektiv anhand der Akten und der Röntgenbilder.
Ergebnisse: Im beobachteten Zeitraum wurden 132 Patienten mit einer geschlossen isoliertenen Außenknöchelfraktur versorgt (3,5mm Drittelrohr-Platte 59,8%, 2,7mm DC-Platte 23,5%, andere Art der Osteosynthese 10,6%, konservative Therapie 6,1%).
Bei den mit einer Drittelrohr-Stahlplatte versorgten Patienten traten Frühkomplikationen lediglich mit einer Häufigkeit von 5,1% auf. Demgegenüber zeigten 7 der 31 mit der 2,7mm DC-Platte versorgten Patienten (22,6%) Komplikationen, von denen 6 operativ revidiert werden mussten: 1 verzögerte Wundheilung, 2 Wundinfektionen mit nachfolgendem Debridement und 4 Wundinfektionen mit nachfolgendem Debridement und vorzeitiger Materialentfernung.
Diskussion: Für die Häufigkeit von frühen Komplikationen nach operativer Versorgung von distalen Fibulafrakturen werden in der Literatur sehr unterschiedliche Angaben gemacht. Diese reichen von um die 5% bis über 15% bei Risikopatienten zum Beispiel mit Diabetes mellitus. Die von uns bei der 2,7mm DC-Titan-Platte beobachtete Komplikationshäufigkeit von über 22% liegt deutlich über diesen Werten und ist bei gleichbleibender Zusammensetzung des Patientenkollektives und unveränderter Operationstechnik im Vergleich zur Drittelrohr-Platte um mehr als den Faktor 4 erhöht. Die DC-Platte ist aufgrund ihrer erheblichen Bauhöhe in der nur mit wenig Weichteilen gedeckten Außenknöchelregion als Ursache für diese Wundheilungsstörungen anzusehen.
Schlussfolgerungen: Trotz kleiner Fallzahl wird im Ergebnis der Untersuchung die DC-Platte für diese Osteosynthese in unserer Klinik nicht mehr verwendet. Bei aus biomechanischen Gründen gewünschter Reduktion der Plattendimensionierung auf das 2,7mm System muss zuvor eine Weiterentwicklung des Designs erfolgen.