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Korrekturmanagement nach Marknagelung
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: Die Marknagelung ist einer der „Gold-Standards“ in der Unfallchirurgie. Das Verfahren ist allerdings technisch und logistisch anspruchsvoll. Dies manifestiert sich durch iatrogene und frakturbezogene, aber auch schicksalshafte Komplikationen. Die Verläufe von einem selektierten Krankengut werden zusammenfassend dargestellt und korrektive Lösungsansätze im Rahmen des Korrekturmanagements präsentiert. Beantwortet werden soll die Frage, welche modifizierten Maßnahmen primär geeignet gewesen wären, die erforderlichen Korrekturen zu vermeiden.
Methodik: In 10 Jahren (1996-2005) erfolgten bei korrekter Indikationsstellung am Unfalltag in 200 Fällen solitäre unaufgebohrte Marknagelosteosynthesen (MN-Systeme: Synthes, Stryker) bei geschlossenen Schaftfrakturen (Humerus n=42, Femur n=38, Tibia n=120). Für die Auswertung wurden lediglich Fälle mit infektionsfreien Verläufen berücksichtigt und im Rahmen einer retrospektiven Nachuntersuchungsserie kontrolliert. Nach der AO-Klassifikation waren die Regionen 12-32-42 jeweils zu 1/3 bezüglich der A-B-C-Klassifikation betroffen. Das Alter der Patienten betrug 18 - 94 Jahre (123 Männer,77 Frauen). Im nachuntersuchten Krankengut waren bei 32 Patienten (16%) postoperativ korrigierende Maßnahmen zur Erreichung einer soliden Frakturheilung erforderlich. Die Aufschlüsselung der Korrektureingriffe (Humerus n=5, Femur n=7, Tibia n=20) und die ergänzend durchgeführte Ursachenevaluation (11x Pseudarthrosen, 9x Fehlstellungen, 8x Implantatversagen, 4x 2.Trauma) stellen die Basis für die vorliegende Präsentation (17x Umnagelungen, 8x Verfahrenswechsel, 7x additive Maßnahmen) dar.
Ergebnisse: Während in 120 Fällen eine zeitgerechte Frakturkonsolidierung nach ~6 Monaten eintrat, war die Frakturheilung in 48 Fällen verzögert, führte jedoch nach ~ weiteren 2 Monaten ohne zusätzliche Maßnahmen ebenfalls zur knöchernen Ausheilung. Die Korrekturmaßnahmen nach Marknagelung verlängerten die Bruchheilungszeit signifikant (Frühkorrekturen um 4 Monate, Spätkorrekturen um 6 Monate). Alle Schaftfrakturen heilten solide aus. Im Rahmen des Korrekturmanagements ergaben sich keine Komplikationen hinsichtlich tiefer Infektionen. Heute stehen innovative Implantate zur Verfügung, die sofortige Stabilität mit daraus resultierenden positiven Effekten für unsere Patienten gewährleisten. 4 Fallbeispiele untermauern die Effizienz der Sekundärmaßnahmen.
Schlussfolgerungen: Korrekte Indikationsstellung und subtile Osteosynthesetechnik sind zentrale Garanten für komplikationslose Verläufe nach Marknagelung oder hinsichtlich niedriger Komplikationsraten, wenngleich schicksalshafte Verläufe nicht immer vermeidbar sind. Durch adäquate Korrekturmaßnahmen werden die Verläufe günstig beeinflusst, lassen gute Ausheilungsergebnisse erkennen und nehmen direkten Einfluss auf die Dauer der Arbeitsunfähigkeit. Die verschiedenen Nagelsysteme leisten auch dabei wertvolle Hilfe.