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Komplikationskonferenz - Grundlage für die öffentliche Diskussion?
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: Seit 1998 sammelt unsere Klinik Erfahrungen in der Qualitätssicherung. Neben den geforderten externen Maßnahmen führen wir intern monatlich eine Komplikationskonferenz durch, die eine Pflichtweiterbildungsveranstaltung ist. Dazu wenden wir Infektions- und Komplikationsbögen an und werten einen Patienten– und Personalfragebogen aus. Trotz wiederholt ausgesprochener Einladung an alle anderen Kliniken im Haus und an das Pflegepersonal ist das allgemeine Interesse gering.
Methodik: 1998 begannen wir kliniksintern mit der Aufarbeitung von Infektions- und Komplikationsbögen, die wir selbst entwickelt, zu jedem Patienten geführt und in das KISS integriert haben. Damit können wir den Vorgaben zur Dokumentation nosokomialer Infektionen genügen und gleichzeitig eine komplette Komplikationserfassung in unserer Klinik durchführen. Nach vorbereitender Aufarbeitung der Daten werden die Ergebnisse monatlich in einer allen Mitarbeitern des Krankenhauses offenen Komplikationskonferenz ausgewertet.
Ergebnisse: Im Verlauf (1999-2005, 9098 Patienten) konnten wir einen Rückgang der nosokomialen Infektionen von 5,1% auf 3,0% und der Wundinfektionen von 3,9% auf 2,7% feststellen. Die eingriffsspezifische Komplikationsrate sank von 7,2% auf 5,4% und die allgemeinen Komplikationen von 4,3% auf 1,8%.
Schlussfolgerung: Nach 8 Jahren Erfahrung müssen wir konstatieren, dass das öffentliche Interesse an der Qualitätsicherung offensichtlich nur punktuell zunimmt. Eine vollständige Komplikations- und Infektionserfassung für alle Patienten einer Fachabteilung ist aufwendig; doch an Hand unserer Daten können wir zeigen, dass sich dieser Aufwand lohnt, weil durch regelmäßige Komplikations- und Infektionskonferenzen vor allem das Problembewusstsein der Mitarbeiter geschult wird. Die Komplikationskonferenz wäre aus unserer Sicht eine gute Grundlage für die öffentliche Diskussion.