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Mittelfristige Ergebnisse nach Varisationsosteotomie bei Morbus Perthes
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Published: | October 9, 2007 |
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Hintergrund: Im Jahre 2004 publizierte J.A. Herring in einer Multicenter Studie seine neuesten Ergebnisse in Bezug auf prädiktive Risikofaktoren des Morbus Perthes. Da wir selbst viele Perthes-Kinder betreuen, haben wir unsere eigenen Daten bei den operativ versorgten Kindern der letzten 20 Jahre überprüft und die Ergebnisse verglichen.
Methode: Seit 1986 wurden in unserer Klink insgesamt 139 Patienten mit einem Morbus Perthes behandelt. Hier vorgestellt werden 56 Patienten, die ausschliesslich mit einer Varisationsosteotomie operativ versorgt und im Anschluss über eine mittlere Nachuntersuchungszeit von 8,3 Jahren (2,1-28,6 Jahren) klinisch und radiologisch nachkontrolliert wurden. Diese Patientenzahl entspricht insgesamt 62 Hüften, die bei uns über diesen Zeitraum behandelt wurden. Das Geschlechterverhältnis von Jungen zu Mädchen war 4.7/1, das Seitenverhältnis absolut gleich. Das mittlere Alter bei Erstdiagnose betrug 6,1 J (1,9-12,5J) und im Schnitt erfolgte die OP 7 Monate später. Die mittlere Nachuntersuchungszeit lag etwas über 8 Jahre, bei 26 Hüften lag die Operation sogar mehr als 8 Jahre zurück. Bei der Auswertung wurden jeweils die Stadien nach Herring und Catteral bestimmt, sowie die laterale Subluxation gemessen. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung erfolgte auf den Röntgenbildern die Bestimmung des Ausheilungsergebnisses nach den Klassifikationen von Mose und Stulberg, die laterale Subluxation wurde erneut gemessen.
Ergebnisse: Bei den operativ versorgten Patienten konnten wir die Ergebnisse von J. A. Herring bestätigen: Eine präoperative Einstufung in hohen Catterall- bzw. Herring- Stadien geht häufig mit einem schlechten Endergebnis entsprechend der Mose- beziehungsweise Stulberg-Klassifikation einher. Ein Alter über 8 Jahren bei Erstdiagnose korrelierte ebenfalls mit einem schlechten Outcome. Weibliche Hüften sind übermäßig in den schlechteren Stadien der Mose- oder Stulberg-Klassifikation repräsentiert, möglicherweise aufgrund des nicht retardierten Skelettalters.
Die laterale Subluxation, die wir in unserer Klinik als wesentliches Operationskriterium verwenden, wurde in der Vergleichsstudie nicht berücksichtigt. Unsere Daten zeigen eine Entwicklung einer erneuten Subluxation nach operativer Korrektur in Abhängigkeit vom präoperativen Catterall-Stadium.
Schlussfolgerung: Nach unseren Ergebnissen ist die laterale Subluxation eines der entscheidenden Prognosekriterien bei Patienten mit Morbus Perthes und dient in unserer Klinik als ein wesentliches Kriterium der Operationsindikation.