gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 93. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 48. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

24. - 27.10.2007, Berlin

Ist die digitale Messung des AC-Winkels zum Ausschluss einer Restdysplasie nach Vollendung des ersten Lebensjahres ein verlässlich zu bestimmender Parameter?

Meeting Abstract

Search Medline for

  • D. Daniel - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • M. Nelitz - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • B. Cakir - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • H. Reichel - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 93. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 48. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 24.-27.10.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. DocW28-1321

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dkou2007/07dkou505.shtml

Published: October 9, 2007

© 2007 Daniel et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Ein elementarer Bestandteil der Kontrolle der im Säuglingsalter behandelten Hüftreifungsstörung ist neben der klinischen Untersuchung die radiologische Diagnostik nach Beendigung des ersten Lebensjahres. Im klinischen Alltag hat sich der schon 1925 von Hilgenreiner beschriebene AC-Winkel auf der Beckenübersichtsaufnahme bei der radiologischen Nachuntersuchung durchgesetzt. Die Entscheidung zur weiteren Therapie (operativ versus konservativ) basiert im Wesentlichen auf diesem Wert.

Zur Prüfung der Messgenauigkeit bei der Bestimmung des a. I. wurden 51 konsekutive Patienten (41 Mädchen, 10 Jungen) mit einer im Säuglingsalter sonographisch gesicherten Hüftreifungsstörung (35 bilateral, 16 unilateral) eingeschlossen. Bei den Kindern wurde zu Gehbeginn (durchschnittliches Alter: 13,9 Monate) eine digitalisierte Beckenübersichtsaufnahme angefertigt. Die Messungen des AC-Winkels erfolgten bilateral durch zwei erfahrene Untersucher (U1 und U2), jeweils verblindet. U1 führte die Messungen des AC-Winkels einmalig durch und U2 wiederholte die Messungen mit einem Abstand von mindestens 6 Wochen. Die statistische Auswertung erfolgt anhand der 306 Messwerte für den AC-Winkel (U1 102 Messwerte; U2 204 Messwerte). Die Reliabilität der AC-Winkel- Messung wurde durch: 1) den Pearsonschen Korrelationskoeffizienten (PCC), 2) den gepaarten t-Test und 3) das 95% Konfidenzintervall des Messfehlers (95%-K.I.) ausgedrückt.

Der PCC für die intraobserver/interobserver-Reliabilität betrug 0,928/0,875. Der t-Test zeigte für die intraobserver-Reliabilität keinen statistisch signifikanten Unterschied (p=0.653) und für die interobserver-Reliabilität einen signifikanten Unterschied (p<0.001). Das 95%-K.I. für die intraoberserver-Reliabilität betrug ± 3,1° und für die interoberserver-Reliabilität -3,1° / +5,9°.

Für die Bestimmung der Reliabilität bei linearen Messwerten, wie der des AC-Winkels, sind statistische Methoden wie der PCC und der t-Test im klinischen Alltag von untergeordneter Bedeutung da sie keine absoluten Werte angeben. Trotz hoher PCC-Werte für die intraobserver-Reliabilität, die auf eine sehr gute Korrelation hindeuten und einen nicht signifikanten Unterschied im t-Test konnte in der vorliegenden Arbeit eine nicht unerhebliche Messungenauigkeit von ± 3,1° für die intraobserver-Reliabilität und von -3,1°/+5,9° für die interobserver-Reliabilität festgestellt werden.

Zusammenfassend ist die Beckenübersichtsaufnahme zur Verlaufskontrolle der Hüftreifungsstörung ein ausreichend reliables Messinstrument. Trotzdem sollte insbesondere vor der Entscheidung zur operativen Therapie das 95%-K.I. der Messungenauigkeit mit in Betracht gezogen werden und in Grenzfällen eine radiologische Kontrolle in zeitlichem Abstand erfolgen.