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Operative Versorgungsstrategien periprothetischer Femurfrakturen bei liegender Hüfttotalendoprothese unter besonderer Berücksichtigung der Plattenosteosynthese mit Allograft
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: Periprothetische Femurfrakturen sind ein zahlenmäßig ansteigendes und heterogenes Krankengut, das durch eine Vielzahl verschiedener operativer Therapieregime versorgt werden kann. Ziel der Studie ist es, die klinischen Ergebnisse der verschiedenen operativen Techniken und Versorgungsstrategien periprothetischer Femurfrakturen bei liegender zementierter bzw. nicht zementierter Hüft-TEP systematisch zusammenzufassen und miteinander zu vergleichen. Dabei soll das Therapieregime mittels Plattenosteosynthese und Einbringen eines Allografts besonders untersucht werden.
Methodik: Es wurden retrospektiv n=46 Patienten mit periprothetischer Fraktur an der Hüfte zwischen 01.01.1996 und 31.12.2006 untersucht. Demographische Daten, Frakturklassifikation und postoperatives Ergebnis wurden retrospektiv erhoben und beurteilt. Die Frakturklassifikation erfolgte nach der Vancouver Klassifikation sowie nach dem von der AG-Alterstraumatologie (DGU) vorgeschlagenen Erfassungsbogen für periprothetische Frakturen bei liegender Hüftprothese. Das klinische Ergebnis wurde mittels Harris hip score beurteilt. Die Röntgenverlaufskontrollen wurden nach Frakturkonsolidierung, Resorption des Allografts, Protheseauslockerung und Fraktur bewertet. Ein Versagen des jeweiligen Therapieregimes wurde als erneuter Revisionseingriff mit Entfernung bzw. Wechsel des Implantates gewertet.
Ergebnisse: In der Studie wurden bei n=40 Patienten Risikofaktoren für das Auftreten einer periprothetischen Fraktur gefunden. Nur 6 Frakturen wurden durch ein adäquates Trauma verursacht. Bis zum jetzigen Zeitpunkt (mittlere Untersuchungszeit 5,1 Jahre) ließ sich bei n=23 Patienten der Harris hip score vollständig erheben. In 15 Fällen wurde ein plattenosteosynthetisches Verfahren mit Einbringen eines Allografts angewendet. 10 Fälle wurden durch einfache Plattenosteosynthese in Kombination mit minimalinvasivem Osteosyntheseverfahren stabilisiert, 10 weitere Fälle wurden durch Wechsel auf eine modulare Hüftprothese versorgt. 11 Fälle wurden mit einer Revisionsprothese mit Langschaft versorgt. Details der verschiedenen Verfahren, insbesondere der Plattenosteosynthese mit Allograft, werden eingehend erörtert.
Schlussfolgerungen: Abhängig von Lokalisation, Implantatstabilität und Knochenqualität der jeweiligen periprothetischen Fraktur ist ein individuelles Traumamanagement, fast immer in Form einer operativen Intervention notwendig. Die Plattenosteosynthese mit oder ohne Allograft zeigt die besten klinischen Ergebnisse bei periprothetischer Fraktur mit festem Hüfttotalendoprothesenschaft. Lockere Prothesenschäfte sollten wenn möglich durch Revisionsimplantate mit langem Schaft ersetzt werden. Die Implantation modularer Prothesen ist zur Versorgung periprothetischer Frakturen mit massivem Knochenverlust zu empfehlen. Einige komplexe periprothetische Frakturen müssen durch alternative Osteosyntheseverfahren in Kombination mit minimalinvasiven Osteosyntheseverfahren stabilisiert werden.