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Prädiktiver Wert der postoperativen Zementmantelqualität nach Barrak für die 10-Jahres-Überlebensrate nach zementierter Hüftendoprothese
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Published: | October 9, 2007 |
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Einleitung: Die Schaftlockerung stellt weiterhin ein zentrales Problem in der Hüftendoprothetik dar. Eine wichtige Einflussgröße hinsichtlich der Lockerung bei der zementierten Hüfttotalendoprothese ist neben anderen Faktoren die Qualität des Zementmantels. Für die Güte des Zementmantels spielt die Zementiertechnik eine entscheidende Rolle.
Fragestellung: Ist durch die Beurteilung des Zementierqualität auf der direkt postoperativen Röntgenaufnahme die 10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit des zementierten MS 30 Schaftes abschätzbar?
Material und Methoden: Zwischen 1992 und 1996 wurden in unserer Klinik insgesamt 337 zementierte MS-30 Schäfte bei 320 Patienten implantiert. Bei allen Patienten wurde ein zementierter, kragenloser, 3-dimensional konisch geformter MS-30 Schaft mit hochviskösem Palacos-Zement verwendet. Mindestens 10 Jahre postoperativ wurde das Kollektiv untersucht. Die radiologische Datenerhebung basiert auf einer konventionellen Beckenübersichtsaufnahme, sowie einem streng seitlichen Röntgenbild der Hüfte. Es wurde die direkt postoperative Zementmantelqualität nach Barrack (A,B,C,D) beurteilt. Die Schätzung der 10-Jahres-Überlebensrate mit dem Kriterium Schaftwechsel aufgrund aseptischer Lockerung oder radiologische Schaftlockerung erfolgte nach Kaplan-Meier in den 4 Gruppen Barrack A,B,C und D.
Ergebnisse: Die Analyse des Zementmantels ergab folgende Gruppen: (1) Barrack A in 3% (n=5), (2) Barrack B in 53% (n=95), (3) Barrack C in 30% (n=53), (4) Barrack D in 14% (n=25). In der Gruppe 1 wurde kein Schaftwechsel bzw. Schaftlockerung festgestellt; in Gruppe 24% (n=4), in Gruppe 3 in 13% (n=7) sowie in Gruppe 4 in 16% (n=4) der Fälle.
Diskussion: Insgesamt zeigt sich eine gute Korrelation zwischen Zementmantelqualität nach Barrack und der Langzeitüberlebensrate. Je schlechter der Zementmantel auf der direkt postoperativen Röntgenkontrolle, desto niedriger die 10 Jahresüberlebenswahrscheinlichkeit. Die Barrak-Klassifikation ermöglicht somit auch bei Verwendung eines modernen zementierten Prothesenschaftdesigns anhand des direkt postoperativen Röntgenbildes eine Prognose der Standzeit im Langzeitverlauf und eignet sich sehr gut als Prädiktor der Langzeitüberlebensrate.