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Vergleich klinischer, histologischer und inflammatorischer Ergebnisse 96 Stunden nach Polytrauma in einem Mausmodell von Wildtyp- und Interleukin-6-Knock-out-Mäusen
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: Klinisch werden am Menschen Verletzungen der Extremitäten und des Kopfes sowie ein hämorrhagischer Schock als häufigste Verletzungen eines Polytraumas beobachtet. Im Hinblick auf den klinischen Verlauf spielen immunologisch-inflammatorische Prozesse in der aktuellen Diskussion für die intensivmedizinische Behandlung weiterhin eine bedeutende Rolle, eine wesentliche Position kommt dabei dem pro-inflammatorischen Interleukin 6 (IL6) zu. Ziel der Untersuchung war es, die klinische und subklinische Auswirkungen Interleukin 6 im Verlauf nach Polytrauma mit SHT an einem standardisierten Modell zu evaluieren. Methoden: Je 20 männliche C57BL Wildtyp- (WT-) und IL-6-knock-out- (IL-6-ko-) Mäuse (24g) wurden mit Xylazin und Ketamin narkotisiert. Geschlossenes SHT (gSHT): „weight drop“ mit definiertem Gewicht und Fallhöhe. Unmittelbar im Anschluss erfolgte die geschlossene Femur-Fraktur mittels Guillotine ähnlicher Fraktur-Maschine und hämorrhagischem Schock (Fe-Fx-Schock) mit Verlust von 50% des Blutvolumens für 1 Stunde bis zum Volumenersatz mit Ringer-Lösung. Versorgung der Fraktur mit Schienung. Frei verfügbare Analgesie im Trinkwasser. 96 Stunden nach Trauma wurden die Tiere euthanasiert. Dabei wurde das gesamte Blutvolumen für Analysen (Flow-Zytometrie, Zytokine) gewonnen. Klinisch beobachtete Parameter waren Mortalität, Aktivität, Temperatur und Gewicht. Histologische Auswertungen erfolgten semiquantitativ in HE-Färbung für Lunge, Leber, Milz und Nieren.
Ergebnisse: WT-Tiere zeigten eine signifikant höhere Mortalitätsrate und eine stärkere humorale inflammatorische Antwort als IL6-ko-Tiere (s. Tabelle 1 [Tab. 1]). Klinisch wurde bei den Wildtyp-Tieren ein geringerer Gewichtsabfall festgestellt. Inflammatorisch ist bei vergleichbarem Korrelat für eine Typ-IV-Reaktion (Ohrdicke) die Zellpopulation bei den IL-6-ko-Tieren signifikant zugungsten der Killerzellen verschoben.
Bezüglich der histologischen Auswertung zeigte sich lediglich bei der Milz eine signifikant geringere Mitreaktion bei den IL-6-KO-Tieren als bei der WT-Gruppe (Fülle: 100% vs. 25%; Abrenzung 100% vs. 37,5%)
Schlussfolgerungen: Die Befunde weisen darauf hin, dass die Beeinträchtigung der pro-inflammatorischen Antwort nach Polytrauma mit SHT durch einen genetisch bedingten IL-6 Mangel über einen Verlauf von 4 Tagen nicht nur die inflammatorische Antwort messbar abschwächt, sondern auch klinische Parameter wie Gewicht und Mortalität günstig beeinflusst.