gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 93. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 48. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

24. - 27.10.2007, Berlin

Analyse der STAT3, SOCS3 und IL-10-Expression in Vollblutproben polytraumatisierter Patienten in der frühen posttraumatischen Phase

Meeting Abstract

  • J. Stegmaier - LMU München Innenstadt, Traumatologie, München, Germany
  • C. Kirchhoff - Ludwig-Maximilians-Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik - Innenstadt, München, Germany
  • W. Mutschler - Ludwig-Maximilians-Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik - Innenstadt, München, Germany
  • P. Biberthaler - LMU München Innenstadt, Traumatologie, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 93. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 48. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 24.-27.10.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. DocE26-1367

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dkou2007/07dkou122.shtml

Published: October 9, 2007

© 2007 Stegmaier et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Fragestellung: Die Dysfunktion des humanen Immunsystems nach schwerem Trauma stellt den Schlüsselmechanismus zur Entstehung von posttraumatischem Multiorganversagen (MOF) dar. Unklar ist bisher, welche Auswirkungen, der STAT-SOCS-Pathway auf den klinischen Verlauf nach schwerem Polytrauma hat. Daher war es Ziel dieser Studie, in Vollblutproben polytraumatisierter Patienten die mRNA-Expression des Transkriptionsfaktors STAT3, sowie des Reportergenes SOCS3 in Zusammenhang mit der down-stream IL-10-Expression zu analysieren und mit der Verletzungsschwere (NISS), der MOF-Manifestation, sowie dem klinischen Outcome der Patienten zu korrelieren.

Material und Methoden: Polytraumatisierten Patienten (NISS>16) wurde initial im Schockraum (<90 Minuten nach Trauma), sowie konsekutiv 6h, 12h, 24h, 48h und 72h nach Trauma Vollblut (jeweils 2 PAXgene tubes) entnommen. Nach RNA-Isolation und DNAse-Verdau erfolgte die Normierung auf 1µg RNA. Die mRNA-Expression der Zielgene wurde mittels RT-PCR (LightCycler) analysiert. Als Spezifitätskontrolle der Amplifizierung dienten die Schmelzkuven in Kombination mit Gelelektrophorese. Als Kontrollen dienten nativ isolierte Probandenproben (--Kontrolle), sowie nach LPS-Stimulation (+-Kontrolle). Die statische Auswertung erfolgte mittels ANOVA on ranks, SNK und t-Test.

Ergebnisse: 24 polytraumatisierte Patienten (41±7a) wurden eingeschlossen. 17 überlebten, 7 verstarben auf Grund eines MOF. Der NISS betrug 42±8, der mittlere MOF-Score 4±1 Punkte. Nach 6h, 48h und 72h waren die STAT3 und SOCS3, sowie IL-10 Expression in verstorbenen Patienten signifikant gegenüber Überlebenden erhöht. STAT3 und SOCS3 waren in leicht verletzten Patienten (NISS>16) initial signifikant niedriger exprimiert gegenüber schwerer Verletzten (NISS>24<50). Dabei waren die STAT3 und IL-10 Expression nach 24h und 48h signifikant erhöht gegenüber schwer Verletzten (NISS>50). SOCS3 war bei schwer Verletzten (NISS>50) nach 24h und 48h signifikant reduziert gegenüber Patienten mit geringerer Verletzungsschwere. Patienten mit einem MOF>4 zeigten nach 48h und 72h signifikant verminderte SOCS3-Expression.

Schlussfolgerung: Im Rahmen dieser Pilotstudie ließen sich anhand von Vollblutproben polytraumatisierter Patienten bereits in der frühen posttraumatischen Phase signifikante Expressionsunterschiede des untersuchte Signaltransduktionsweges nachweisen. Dabei korrelierte eine erhöhte anti-inflammatorische Immunantwort mit einem schlechten klinischen Outcome. Diese Daten anhand eines größeren Patientenkollektives zu überprüfen, sowie mit weiteren, anti-inflammatorischen Mediatoren zu korrelieren, ist Gegenstand aktueller Untersuchungen.