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Muskellappen zur suffizenten Weichteildeckung und Vaskularisationsverbesserung in der Behandlung von chron. Knocheninfektionen: experimentelle Daten und klinische Langzeitbeobachtung
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Bei der Behandlung der chron. posttraum. Osteomyelitis stellt die schlechte Vaskularisation d. Knochens die häufigste Ursache für eine fehlgeschlag. Therapie u.die hohe Rezidivrate dar. Die Anwend. von Muskellap. gewährleistet neben der Beherrschung der bei diesen Erkrankungen immer vorhand. Weichteilprobleme eine Verbesserung der Durchblutung am infiz. Knochen.
Methoden
Tierexperiment: Bei 47 Kaninchen wurde der Frage nachgegangen, in welchem Ausmaß eine Infektberuhigung durch eine Muldung der Tibia in Komb. mit 1 Muskellap. erfolgt. Bei den Tieren erfolgte im Bereich der prox. Tibia eine Muldung (5x1 cm). Eine weitere Gruppe erhielt zusätzl. 1 medialen Gastrocnemiuslappen, der in den Defektbereich eingeschlagen wurde.
Klin. Studie: In 1 prospektiven Studie erfolgte im Zeitraum 1986 - 1993 bei 67 Pat. (19 Frauen, 48 Männer, 39 Jahre) eine langstreckige Muldung der Tibia in Komb. mit 1 Muskellap. Bei 7 Pat. wurde zusätzl. eine AB-Bestimmung im Knochen u. im Serum 60 Min. nach i.v. Gabe von 1,5g Cefuroxim durchgeführt. 6 Wochen nach der Muskellap.-plastik war unter den gleichen Voraussetzungen erneut der Cefuroximspiegel im Knochen an einer ident. Stelle bestimmt worden. Die AB-Konzentrat. wurden mit der HPLC gemessen. Klin. Langzeitresultate wurden nach einer Beobachtungszeit von mehr als 10 Jahren durchgeführt.
Ergebnisse
Tierexperiment: Anhand v. radiolog., skelettszintigraph., histolog. u. mikroangiograph. Untersuch. konnte nachgewiesen werden, dass eine Muldung der Tibia u. die Transposition eines Muskellap. eine effekt. Infekttherapie darstellen, während bei Tieren ohne Muskellap. eine Infektpersistenz in 2/3 der Fälle vorlag. Eine zusätzl. Gefäßversorgung über den Muskellap. an den infizierten Knochen konnte dabei nachgewiesen werden. Über eine sowohl endostale als auch periostale Knochenneubildung kam es in d. Gruppe m. Muskellap. zu einer frühzeitigen Auffüllung d. Knochendefektes.
Klin. Studie: Bei 57 (85%) Pat. konnte eine Infektberuhigung erzielt werden. In 3(4,5%) Fällen zeigte sich eine Infektpersistenz und bei 6 (9%)Pat. mussten während der Nachbeobachtung von mind. 10 Jahren eine Reinfektion diagnostiziert werden. 1 Pat. konnte nicht mehr erreicht werden. Bei 1 Pat. wurde wegen eines sept.-tox. Krankheitsbildes eine US-Amputation erforderlich. In 90% ergaben sich subj. u. obj. gute u. zufriedenstellende Spätresultate im Hinblick auf Schmerzen, Funktion u. Gebrauchsfähigkeit d. betroff. Extremität. Bei der Cefuroximbestimmung im Knochen fanden wir 6 Wochen nach Muskellap. bei ident. Serumspiegeln vom 84 bzw. 87 mg/l eine signifik. Erhöhung der Konzentration von 3,7 mg/kg bei d. 1. auf 6,9 mg/kg bei d. 2.
Schlussfolgerungen
Im Falle einer manif. Knocheninfektion bietet die Komb. aus einer langstreckigen Muldung des infizierten Knochen u. die Anwend. eines Muskellap. eine effekt. Infekttherapie. Mit d. verbesserten Durchblutung am Knochen erhöht sich das Angebot system. verabreichter Antibiotika. Eine hohe Rate an langanhaltender Infektberuhigung ist dadurch zu erreichen.