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Algorithmus der Versorgung bei Knochendefekten nach Osteomyelitiden der Handwurzel- und Mittelhandregion
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Knochen- und Gelenkinfektionen der Handwurzel- und Mittelhandregion sind im Vergleich zur Osteomyelitis der Phalangen selten, können jedoch zu starken Beeinträchtigungen führen. Der eigene Behandlungsalgorithmus sollte bezüglich der Ausheilungsergebnisse überprüft werden.
Methoden
In einer retrospektiven Auswertung wurden alle Patienten erfasst, die vom 01.01.1998 bis zum 31.12.2003 mit Knocheninfektionen der Handwurzel- und Mittelhandregion in unserer Klinik behandelt wurden. Zielkriterium war die klinische und nativ-radiologische Infektfreiheit zum Nachuntersuchungszeitpunkt. Zur primären Diagnostik wurde bei allen Patienten neben den üblichen klinischen und nativ-radiologischen Untersuchungen ein MRT mit KM-Gabe durchgeführt. Knochen- und Weichteilbiopsien zur Erregerbestimmung erfolgten während des chirurgischen Debridements. Das Behandlungsregime umfasste ein serielles, radikales Knochen- und Weichteildebridement, die osteosynthetische Stabilisierung sowie wenn erforderlich eine Weichteildeckung mittels Lappenplastik. Knochendefekte wurde mit autologer Spongiosaplastik oder Beckenkammspaninterposition behandelt. Begleitend erfolgte eine resistenzgerechte lokale und/oder systemische Antibiose.
Ergebnisse
Im Untersuchungszeitraum wurden insgesamt 9 Patienten mit Osteomyelitiden der Handwurzel- und Mittelhandregion behandelt (8 Männer, 1 Frau). Das Alter betrug im Median 37 Jahre (19-61 Jahre). In 5 Fällen lagen offene Frakturen der Mittelhand- und/oder Handwurzelregion mit begleitenden Weichteilschaden, in 3 Fällen Hundebissverletzungen und in 2 Fällen fortgeleitete Infektionen vor. In 6 der 9 Fällen war eine Weichteildeckung mit Lappenplastik erforderlich. Hierbei wurden in 2 Fällen ein freier vaskularisierter Paraskapularlappen, in einem Fall ein freier vaskularisierter M. latissimus dorsi Lappen, in 2 Fällen ein fasziokutaner Interosseus posterior Lappen und in einem Fall ein retrograd gestielter Radialislappen benutzt. Ein Erregernachweis gelang in 8 der 9 Fällen (3 P. aréruginosa, 2 S. aureus, 3 x gramnegative Mischinfektionen). In allen Fällen ließ sich eine primäre lokale Infektsanierung erreichen, in 2 Fällen traten Infektrezidive im Verlauf auf, welche ein erneutes Debridement erforderlich machten. 7 der 9 Patienten konnten nach einer medianen Nachuntersuchungsdauer von 32 Monaten (4-55 Monate) nachuntersucht werden. Hierbei lag bei keinem der 7 Patienten nach klinischen und nativradiologischen Kriterien ein Rezidiv vor.
Schlussfolgerungen
Unter konsequenter Anwendung der für die Osteomyelitis anerkannten Behandlungsrichtlinien, lassen sich auch im Handwurzel- und Mittelhandbereich gute Ausheilungsergebnisse unter Erhalt der Extremität erreichen.