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Komplikationen des handgelenküberbrückenden Fixateur extern (FE) bei der distalen Radiusfraktur (DRF): vergleichende, prospektive Studie zwischen Stahl- und Titan-Pins
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Die DRF ist die häufigste Fraktur des Menschen. Instabile Frakturen mit metaphysärer Trümmerzone (AO-Typ 23A3) und komplexe intraartikuläre Frakturen (AO-Typ 23C) beim älteren Patienten werden typischerweise mit einem handgelenksüberbrückenden FE versorgt. Laut Literaturangaben ist aber die Rate der Pin-Komplikation sehr hoch (8 - 36 %), die teilweise aufwendige Verfahrenswechsel notwendig macht. In dieser prospektiven, randomisierten Studie sollte daher die Komplikationsrate verschiedener Pin-Implantate (Stahl vs. Titan) untersucht werden.
Methoden
Über 22 Monate (08.01-05.02) wurden insgesamt 114 Patienten (83% weiblich) mit einem FE bei DRF operativ behandelt. 93 Patienten konnten über einen Zeitraum von 8 Wochen postoperativ klinisch und radiologisch nachuntersucht werden (Untersuchungstermin: 1, 3, 6 und 8 Wochen post Trauma). Neben der Photodokumentation der Pin-Hauteintrittstellen wurden folgende Parameter erhoben: Schmerz (VAS = Visuelle Analoge Schmerzskala), Rötung, Sekretion sowie Entzündungslaborparameter CRP und Leukozyten.
Ergebnisse
47 Patienten (Alter: Ø 70 Jahre) wurden mit einem FE mit Stahl-Pins (Gruppe S), 46 Patienten (Alter: Ø 69 Jahre) mit Titan-Pins (Gruppe T) versorgt. Die Frakturform war in beiden Gruppen ausgeglichen (AO-Typ A / B / C=> Gruppe S: 45% / 4% / 49% vs. Gruppe T: 44% / 0% / 52%). Offene Frakturen (8%) verteilten sich gleichmäßig auf beide Gruppen. Die Patienten der Gruppe S gaben durchschnittlich um ca. 45% höhere Schmerzwerte an (VAS Gruppe S = 1,4 vs. VAS Gruppe T = 0,75). Auch der Durchmesser [mm] der Hautrötung bzw. die Sekretion um die Pin-Hauteintrittsstellen war bei der Gruppe S um 32% bzw. 60% höher als bei der Gruppe T (4,1 mm vs. 2,8 mm bzw. 3,25 ml/24h vs. 1,3 ml/24h). Das Entzündungslabor war ohne wesentliche Unterschiede. Bei 2 Patienten der Gruppe S musste aufgrund schwerer Komplikation (Pin-Trakt Infektion) ein Verfahrenswechsel durchgeführt werden, wohingegen in der Gruppe T keine schwerwiegende Komplikation auftrat.
Schlussfolgerungen
Der FE ist ein Standardverfahren zur operativen Versorgung von komplexen DRF. Diese Studie konnte zeigen, dass FE-Pins aus Titan eine deutlich geringere Komplikationsrate als FE-Pins aus Stahl haben. Daher sollten möglichst nur noch Titan-Pins bei der Versorgung der DRF mit FE zur Anwendung kommen.