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Therapie von Endoprotheseninfektionen mit Coagulase negativen Staphylokokken
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Anhand der vorliegenden Studie sollen Behandlungsstrategien in der Therapie von Gelenkprotheseninfektionen mit koagulase negativen Staphylokokken dargestellt werden.
Methoden
Von 1992 bis 2002 wurden 54 Patienten (Durchschnittsalter 72,1 Jahre) mit infizierten Gelenkprothesen ( 24 Hüft- und 30 Knieendoprothesen) retrospektiv untersucht.
Ergebnisse
Bei allen Frühinfekten (12) wurden zunächst nur arthroskopische Spülungen oder offene Revisionseingriffe unter Erhalt der Endoprothese durchgeführt. 50% der Prothesen konnten somit erhalten werden. Dagegen war bei allen Spätinfektionen (42) ein Prothesenausbau notwendig. Bei Spätinfekten führten alle endoprothesenerhaltenden Eingiffe (4) zu einem Rezidiv. Zur Ausheilung des Infektes wurde bei Kniegelenken 24x und bei Hüftgelenken 16x ein zweizeitiger Eingriff durchgeführt. Am Kniegelenk wurde 8x eine Doppelplattenarthrodese und am Hüftgelenk 4x eine Resektionsarthroplastik durchgeführt. Knieprothesen konnten im Vergleich zu Hüftgelenksprothesen doppelt so oft erhalten werden. Bei Fisteln (12) traten aufgrund einer grosszügigen Exzision mit Ausbau der Prothese keine Rezidive auf.
Schlussfolgerungen
Entscheidend ist die frühzeitige Diagnose. Ohne radikale operative Therapie führen koagulase negative Stapylokokken insbesonders bei Spätinfekten zu rezidivierenden Endoprotheseninfektionen. Die im Vergleich zu Hüftgelenken günstigere Prognose für den Erhalt von Kniegelenksprothesen kann mit der Option einer schnellen und wiederholten arthroskopischen Spülung bis hin zur offenen Synovialektomie begründet werden. Eine erfolgreiche Therapie ist interdisziplinär.