Article
Über- oder Unterversorgung?: Entwicklung von Notwendigkeitskriterien zur Hüftprothesenimplantation
Search Medline for
Authors
Published: | October 19, 2004 |
---|
Outline
Text
Fragestellung
Die rasante Entwicklung kostenintensiver medizinischer Therapiemodalitäten, ihre flächendeckende Verfügbarkeit und die permanente Restriktion finanzieller Ressourcen erschweren eine fortwährende bestmögliche Versorgung unserer Patienten. Unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung ist gerade auf orthopädischem Fachgebiet zukünftig ein Ressourcenmangel trotz eindeutiger Behandlungsnotwendigkeit zu befürchten. Eine gerechte Ressourcenverteilung und Beurteilung einer Über- bzw. Unterversorgung kann nur durch einheitliche Notwendigkeitskriterien gewährleistet werden.
Methoden
Eine multidisziplinäre Expertengruppe aus 12 Ländern erarbeitete, basierend auf einer empirische Datensammlung und einer systematischer Literaturanalyse, ein Expertenmodell nach der RAND-Methode, um standardisierte Indikationskriterien zur Hüftprothesenimplantation zu konsentieren.
Ergebnisse
Es konnten vier unmittelbare Indikationskriterien identifiziert werden: Ruhe- u. Belastungsschmerz, funktionelle Einschränkung und Gelenkspalthöhe. Weitere sechs Kofaktoren haben Einfluss auf die Entscheidungsfindung: Alter, Begleiterkrankungen, Beruf, Kooperation/Motivation, Voroperationen und Durchblutungsstörungen der Beine. Ein daraus abgeleiteter Katalog mit 54 Fällen und jeweils 8 Subkategorien wurde im Hinblick auf die Operationsnotwendigkeit bewertet.
Schlussfolgerungen
Der hier erarbeitete Algorithmus kann als Werkzeug dienen, um mit standardisierten Notwendigkeitskriterien "Overuse u. Undertreatment" zu erfassen. Dieses ist Grundbedingung um zukünftig Fehlverteilungen von Ressourcen zu vermeiden.