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Lockerung von Endoprothesen: welche Fragen kann uns die periprothetische Membran beantworten
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Im Falle einer Lockerung bildet sich eine Membran zwischen Implantat und Knochen, deren Histomorphologie in einem pathogenetischen Zusammenhang mit der Endoprothesenlockerung steht. Das vorgestellte Klassifikationssystem "nach Krenn und Morawietz (2001)" ermöglicht eine standardisierte Routinediagnostik und soll einen Beitrag zur ätiologischen Abklärung der Endoprothesenlockerung leisten.
Methoden
Es wurden vier Typen der periprothetischen Membran definiert: periprothetische Membran vom abriebinduzierten Typ (Typ I) und periprothetische Membran vom infektiösen Typ (Typ II), ein Mischtyp (Typ III), bei dem Kriterien vom Typ I und Typ II erfüllt sind sowie ein Indifferenztyp (Typ IV), bei welchem weder Kriterien für Typ I noch für Typ II erfüllt sind. Periprothetische Membranen von 210 Patienten wurden gemäß dieser Klassifikationskriterien analysiert.
Ergebnisse
205 Patienten (93%) konnten ausgewertet werden, bei 56% (n=116) lag eine periprothetische Membran vom abriebinduzierten Typ vor, bei 22% (n=46) wurde eine Membran vom infektiösen Typ, bei 3% (n=7) eine Membran vom Mischtyp und bei 12% (n=26) eine Membran vom Indifferenztyp festgestellt.
Schlussfolgerungen
Die mittlere Prothesenstandzeit entsprach der zugrunde liegenden Pathologie. Bei Prothesenwechseln nach mehr als zehnjähriger Standzeit lag in den meisten Fällen (80%) eine Membran vom abriebinduzierten Typ I vor. Als Pathogenese des Indifferenztypes (Typ IV) wurde eine ausbleibende Osteointegration bei primärer Instabilität des Implantates angenommen. Es zeigte sich eine hohe Übereinstimmung des histologischen Typs mit dem mikrobiologischen Ergebnis (90%, p<0,001).