Article
Erste Erfahrungen mit einem resorbierbaren Antibiotikumträger zur Therapie der spezifischen und unspezifischen Spondylitis
Search Medline for
Authors
Published: | October 19, 2004 |
---|
Outline
Text
Fragestellung
Sind antibiotikalbeladene resorbierbare Trägerstoffe in der Therapie der floriden Spondylodiszitis nutzbringend? Kann die Herdsanierung nur von dorsal und ohne Interposition eines Krafttägers durchgeführt werden?
Methoden
Die zunehmende Zahl an unspezifischen Spondylitiden mit multiresistenten Bakterien erfordert die Entwicklung neuer Therapiestrategien. Bei 17 Patienten mit einer histologisch und mikrobiologisch nachgewiesenen unspezifischen, spezifischen oder Postnucleotomie-Spondylodiscitis durch multiresistente Bakterien wurde intraoperativ eine individuelle Beladung der Calciumsulphat-Pellets mit Vancomycin oder im Falle der Tuberkulose mit Rifampicin durchgeführt (BVF-Kit®). Die Herdausräumung und Applikation erfolgte entweder transpedikulär, transspinal oder im Brustwirbelsäulenbereich via Kostotransversektomie. Die Stabilisation erfolgte je nach Ausdehnung der Spondylitis intra- oder extraläsional (mono- oder mehrsegmental).
Ergebnisse
17 Patienten wurden mit einer lokalen Antibiose durch Calciumsulphat-Pellets (Osteoset T) therapiert.
9 der 17 Patienten wurden von dorsal, 8 von ventral stabilisiert und nachfolgend mit dem resorbierbaren Antibiotikaträger beladen. Die postoperativen Ergebnisse nach 6-36 Monaten zeigten in allen Fällen eine Ausheilung der floriden Spondylitis.
Schlussfolgerungen
Der Einsatz von lokalen Antibiotika mit einem resorbierbaren Trägerstoff erlaubt eine gezielte Antibiose und erfordert keine Entfernung der Trägermaterialien. Die alleinige dorsale Vorgehensweise stellt eine sinnvolle Alternative zur 360° Fusion, insbesondere bei multimorbiden Patienten, dar.